Kommunales

Viele Tipps der teuren Agentur, etwa den verstärkten Einsatz von LED-Leuchten, haben die Kommunen bereits umgesetzt. (Foto: Wraneschitz)

25.01.2013

Energie-Coaching stößt bei Gemeinden auf Vorbehalte

Projekt des Wirtschaftsministeriums startet in Franken

Ober- und Mittelfranken sind die ersten zwei Regierungsbezirke, in denen das vom Freistaat Bayern bezahlte „Energie-Coaching“ für kleine und mittlere Gemeinden bereits läuft. Jede siebte der 210 mittelfränkischen Kommunen erhält im Lauf dieses Jahres ein kostenloses Energie-Coaching. Gemeinsam mit Regierungspräsident Thomas Bauer stellte Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) das Hilfsprojekt jetzt in Nürnberg vor. Der Ort dafür war treffend gewählt: Der „Südpunkt“ ist ein Bildungshaus in Passivbauweise mit neuem und saniertem Bauteil.
150 000 Euro hat das bayerische Wirtschaftsministerium jedem Regierungsbezirk bereitgestellt. Das reicht für je 30 Kommunen. Denen soll geholfen werden, Bürgeranfragen zu beantworten, etwa wo genau man Energie einsparen kann oder wie sich die Effizienz von Gebäuden und Anlagen steigern lässt.


Nicht zu detailliert


Die Energieagentur Nordbayern GmbH (EAN) aus Nürnberg hat sich bei den Ausschreibungen für Mittel- und Oberfranken gegen andere Anbieter durchgesetzt. „Wegen ihrer anerkannten Kompetenzen“, wie Thomas Bauer anmerkt. Denn beim Coaching gehe es ausdrücklich „nicht nur um die Stromerzeugungswende“, also um mehr als den Ersatz von Atom- durch Ökostrom.
Zu detailliert wird die Beratung aber nicht werden, wie EAN-Geschäftsführer Erich Maurer offen zugibt: „An sechs Arbeitstagen pro Kommune kann man lediglich erste Potenziale angehen und die Möglichkeiten vorstellen.“
Das weiß man auch im Wirtschaftsministerium. Doch „die Gemeinden haben Vorbildfunktion. Sie können Straßen energiesparend beleuchten oder Schulen effizienter beheizen“, nennt Katja Hessel zwei Beispiele. Auf solche Potenziale soll die „Impulsberatung“ der EAN-Fachleute jeweils aufmerksam machen, ergänzt Thomas Bauer.
Die Euphorie teilt Franz Winter (CSU), der Chef des Bezirksverbands Mittelfranken des Bayerischen Gemeindetags, nicht ganz. „Unterschätzen Sie die Bürgermeister nicht“, sagt er, seines Zeichens selbst Bürgermeister von Dürrwangen im Kreis Ansbach. Denn die beiden Kommunen, die als erste gecoacht werden sollen – Büchenbach im Landkreis Roth und Henfenfeld im Kreis Nürnberger Land –, wissen womöglich schon mehr als ihre Berater, beschäftigen sie sich doch mit der Materie bereits seit längerer Zeit.
Wer beispielsweise durch Büchenbach fährt, dem zeigen heute bereits zahlreiche LED-Leuchten den richtigen Weg. Deshalb ist der dortige Bürgermeister Helmut Bauz (parteilos) gespannt, welche weiteren Potenziale die EAN-Mitarbeiter noch finden werden.
Genauso geht es auch seinen Kollegen in Langenfeld, Wilburgstetten, Heidenheim, Mörhendorf und Puschendorf: Diese Orte sind bereits von der Regierung von Mittelfranken ausgewählt, sich als nächste coachen zu lassen. Die restlichen 23 sucht die Bezirksregierung aus den insgesamt 52 Ortschaften, die sich beworben hatten, noch bis Ende Februar aus, so Regierungspräsident Bauer. „Es gilt der Grundsatz der Freiwilligkeit, niemand darf zum Coaching getrieben werden“, versichert der Regierungspräsident.
In Oberfranken – hier läuft das Coaching bereits seit Dezember 2012 – stehen bereits alle 30 Orte fest. Doch weil es nur 40 Bewerber gab, ist die Verteilung auf die Landkreise recht unterschiedlich. Während in Lichtenfels lediglich Bad Staffelstein zum Zuge kommt, stehen aus dem Landkreis Bayreuth sogar sieben Gemeinden auf der Coaching-Liste. Bis Ende Februar soll auch in den anderen fünf bayerischen Bezirken das Energie-Coaching starten. Doch der Startschuss fiel in den benachbarten Orten Geroldsgrün und Bad Steben, beide im Landkreis Hof im Frankenwald gelegen. Dort ist es ziemlich kalt, energetische Sanierung von Gebäuden dürfte deshalb aufs Heftigste empfohlen werden, sagen Fachleute voraus.
(Heinz Wraneschitz)

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