Kommunales

Der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth, Felix Gothart, zeigt einen Thoragürtel, der jetzt auf dem Dachboden der Synagoge in Bayreuth gefunden wurde. (Foto: Fuchs)

12.02.2010

Erster Leser seit fast 300 Jahren

Auf dem Dachboden der Bayreuther Synagoge wurden einige der ältesten existierenden jüdischen Schriften Frankens gefunden

Die Israelitische Kultusgemeinde in Bayreuth hat auf dem Dachboden ihrer Synagoge einen bedeutenden Genisa-Fund gemacht. Dabei handelt es sich unter anderem um religiöse Schriften und Kultgegenstände, deren Ursprung bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Die in hebräischer und deutscher Sprache verfassten Dokumente sind offenbar seit zweieinhalb Jahrhunderten nicht mehr von Menschenhand berührt worden und haben selbst die Schändung der Synagoge durch die Nationalsozialisten unbehelligt überstanden. Bei der Regierung von Oberfranken spricht man von einer „kleinen Sensation“, der Vorsitzende der Kultusgemeinde, Felix Gothart, bezeichnet die Dokumente als „großen historischen Fund“. Grund dafür ist, dass die Schriftstücke und Ritualgegenstände am Originalort aufgefunden wurden. Darüber hinaus ist eines der bereits entzifferten Dokumente sogar auf das Jahr 1762 datiert, ungefähr das Jahr der Gründung der Bayreuther Synagoge durch den damaligen Markgrafen Friedrich.
Schriftstücke und religiöse Gegenstände, die nicht mehr benötigt wurden, seien früher häufig auf Dachböden abgelegt worden, erläutert Gothart. Denn religiöse Utensilien sollten nicht einfach entsorgt oder gar zerrissen werden, sondern regelrecht „bestattet“. Deshalb habe man ähnliche Funde auch bereits auf Friedhöfen machen können.
Aufgearbeitet wird der Schatz nun vom Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim, das in der Vergangenheit bereits mehrere derartige Funde analysiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Bereits 1986 sei bei der Renovierung der dortigen Synagoge eine ähnliche Entdeckung gemacht worden, so Martina Edelmann vom Museum Veitshöchheim. Viele hebräische Bücher und Stofffetzen, die heute im dortigen Museum gezeigt werden, seien damals gerade noch aus Abfallcontainern gerettet worden. (Stephan Herbert Fuchs)

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