Kommunales

Der Alltag wird für Menschen mit Demenz immer komplizierter. (Foto: dpa)

19.01.2018

Fachtagung der Allgäu-Akademie zur Demenz

Die 170 teilnehmenden Mediziner und Pflegende aus dem Bereich der Psychiatrie diskutierten bereits zum 14. Mal

Zum 14. Mal hatte unlängst die Allgäu Akademie am Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren einen Fachtag für Pflegende in der Alterspsychiatrie veranstaltet. Mit 170 Teilnehmern aus allen Bereichen des Gesundheitswesens war es erneut das größte Event zum Thema „Demenz im Allgäu“.

Für die Betreuung von Menschen mit Demenz gibt es mittlerweile unzählige Konzepte. Doch helfen diese vielen therapeutischen Möglichkeiten wirklich weiter? Oder ist es nicht wichtiger, die Demenzkranken so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung wohnen zu lassen?

Unter dem Motto „Demenz mit allen Sinnen – aber was macht wirklich Sinn?“ beschäftigten sich die Teilnehmer mit verschiedenen Konzepten zur Pflege der Kranken. Im ersten Vortrag unterstrich Pflegewissenschaftler Ansgar Schürenberg anhand von vielen eindrücklichen Fallbeispielen den Sinn der basalen Stimulation in der Betreuung von Menschen mit Demenz – denn was bleibt, wenn der Verstand geht, sind die Sinne und Gefühle.

Und genau hier liegen die Stärken des Konzeptes zur Anregung der basalen Sinneswahrnehmung, weil jeder Kontakt mit dementen Menschen, etwa bei den Mahlzeiten, sinnlich-basal gestaltet werden kann. Dadurch entstehen völlig neue Wege der Kommunikation, glaubt Schürenberg.

Schutz und Sicherheit, Orientierung und Unabhängigkeit


Die zertifizierte Wohnberaterin Antje Holst stellte Möglichkeiten der Wohngestaltung für Menschen mit Demenz vor. Der Lebensalltag im Alter ist ein Wohnalltag. Deshalb gehe es im Alter um ein Sich-zuhause-fühlen, egal ob mit oder ohne Demenz. Falls die gewohnte Umgebung verändert werden soll, sind laut Antje Holst drei Grundbedürfnisse zu beachten: Schutz und Sicherheit, Orientierung und Unabhängigkeit sowie Wohlbefinden und Behaglichkeit.

Abschließend stellte Michael Schmieder, ehemaliger Leiter der Schweizer Demenz-Einrichtung Sonnweid, einige provokante Thesen zum Sinn und Unsinn heutiger Betreuungsformen von Menschen mit Demenz zur Diskussion. Braucht es wirklich eine Aktivierung um jeden Preis? Diätvorschriften bis zum Ende?

Erinnerungsarbeit ohne Unterlass? Und ist Singen schon Musiktherapie? Er sprach sich für die Einfachheit statt immer neuer Therapiekonzepte aus. Nichtstun könne auch sinnvoll sein. „Deshalb sollten wir in der Betreuung wieder das Nichtstun lernen. Weniger ist manchmal mehr“, meinte Schmieder. Ein Höhepunkt dieser Fachtagung war der Auftritt von „Dein Theater“ aus Stuttgart. Drei Schauspielerinnen zeigten zwischen den Vorträgen Unterhaltsames, Lustiges und Sinnliches aus ihrem neuen Programm: „Ewig und drei Tage – Alter als einziges Mittel für ein langes Leben“. Die Teilnehmer zeigten sich mit diesem abwechslungsreichen Programm begeistert, was die vielen positiven Rückmeldungen zeigten. (Georg Schalk)
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