Kommunales

Zufrieden mit der neuen Uniform: Im feschen dunkelblau (statt wie früher grün-braun) und mit den goldenen Rangabzeichen schaut Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä fast aus wie ein Admiral. (Foto: dpa)

08.01.2018

Immer mehr Gewalt gegen Polizeibeamte

Im vergangenen Jahr habe es 1400 Angriffe allein in München gegeben, berichtet der Polizeipräsident der Landeshauptstadt, Hubertus Andrä

Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä erörterte gestern die Sicherheitslage in der bayerischen Landeshauptstadt. Tenor: Vollkommener Schutz ist nicht möglich – beispielsweise bei potentiellen Terroranschlägen mit Lkw.  „Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr vor allem Glück“, grüßte Andrä in die Runde. „Glück ist das Wichtigste von allem und Gesundheit nur ein Teilaspekt davon. Wenn Sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind, dann hatten Sie nämlich Pech.“ Das bewiesen unter anderem die Opfer der Terroranschläge in der jüngeren Vergangenheit. Möglichkeiten bestünden durchaus, auch solche, die man zunächst gar nicht im Blick hat: „Wir haben kürzlich mal alle Lkw in der Fußgängerzone kontrolliert. Da war kein einziger, der sich dort unberechtigt aufhielt – aber bei ganz vielen steckte der Schlüssel und die Tür stand offen, während der Fahrer gerade abwesend war. Trotzdem habe man als Münchner Polizei das Ziel, erneut die sicherste Großstadt Deutschlands mit mehr als 200 000 Einwohnern zu werden. Die sicherste Millionenmetropole (dazu zählen in der Bundesrepublik noch Berlin, Hamburg und Köln) sei man ohnehin.

"Namensschilder? Das geht an der Realität vorbei"


Was den Polizeipräsidenten besorgt, ist die wachsende Zahl von Angriffen auf Beamte, auch auf uniformierte. Da wird geschlagen, getreten und gebissen. Rund 1400 solcher Vorfälle habe es im vergangenen Jahr gegeben, Tendenz steigend. „Immer häufiger mischen sich dabei Leute in den Polizeieinsatz ein, die damit zunächst gar nichts zu tun haben.“ Die kämen beispielsweise zufällig aus einer Disco, sähen die Beamten – und gingen mit Gewalt auf diese los. Auch Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter seien immer öfter von solchen aggressiven Attacken betroffen. Doch ein solches Problem könne nicht die Polizei allein klären, „da ist die gesamte Gesellschaft gefordert“, ist Andrä überzeugt. Kein Verständnis hat er in diesem Zusammenhang dafür, dass von einigen Politikern – konkret sind das vor allem Grüne und Linke – immer wieder das verbindliche Namensschild an den Uniformen ins Spiel gebracht wird. „Wir haben pro Jahr etwa 1000 Einsätze“, versichert der Polizeipräsident, „aber ich habe noch nicht einmal den Fall erlebt, wo wir beim konkreten Vorwurf einer Straftat durch einen Beamten diesen nicht zuordnen konnten. Die Diskussion um die Namensschilder geht an der Realität und an der Notwendigkeit vorbei.“ Das spiele nämlich auch jenen Kreisen in die Hände, die gezielt „dass private Umfeld von Polizeibeamten auskundschaften wollen.“

"Sauguade" neue Uniformen


Zufrieden zeigte sich der Chef von mehr als 5700 Polizisten mit den neuen, dunkelblauen Uniformen. „Sauguad“ seien diese hinsichtlich Schnitt, Material und Trageform. Mit seinen goldenen Schulterstücken schaut Andrä damit eher wie ein Admiral denn ein Polizist aus. Bis Mitte dieses Jahres soll die Umstellung abgeschlossen sein. Die alten grün-braunen Modelle könnten sich die Kollegen dann „daheim als Erinnerung in den Schrank hängen“ oder auch an karitative Einrichtungen spenden, wo sie beispielsweise zu Tragetaschen umgearbeitet würden. Auf eine ähnlich praktikable Lösung für ihre insgesamt etwa 580 000 Überstunden warten die Beamten allerdings noch. Dass es dafür durchgehend Freizeitausgleich  geben wird, diese Hoffnung sollten sie Beamten nicht machen, warnt ihr Vorgesetzter schon mal. Überwiegen werde wohl die Kompensation übers Gehalt – was freilich keine Dauerlösung sein könne, „wenn die Kollegen dann irgendwann aus Überarbeitung krank werden“. Gute Nachrichten gibt es allerdings für die zahlreichen Pendler nach München in Bezug auf Sauberkeit und Sicherheit am Hauptbahnhof. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung habe man als Polizei dort in den vergangenen Monaten die Kontrollen intensiviert und die Abstände zwischen den Reinigungen verkürzt – und zwar nicht nur im unmittelbaren Areal, sondern auch in den angrenzenden Straßen. Denn durch das seit etwa einem Jahr geltende Alkoholverbot seien viele Trinker zunächst in nahe Gefilde ausgewichen, etwa in den Alten Botanischen Garten.  Allerdings komme eben beständig neue Klientel nach, verriet der Polizeipräsident. Grund:  „In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Obdachlosen in München mehr als verdoppelt, ja fast verdreifacht.“ (André Paul)

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