Kommunales

TechnoSun Solar testet im Forschungszentrum seine Solar-Nachführsysteme mit Holzattrappen. (Foto Wraneschitz)

23.09.2011

Kommunale Technik-Offensive

Neumarkt in der Oberpfalz bekommt ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für erneuerbare Energien

Die Energiewende ist auf dem Weg. Ein deutliches Zeichen dafür ist das kommunale Forschungs- und Entwicklungszentrum für erneuerbare Energien (FEE) der Stadt Neumarkt. Kürzlich nahm Oberbürgermeister Thomas Thumann (UWG) die städtische Einrichtung in Betrieb. Platz fand das FEE, wo ein Autozulieferer einst Kfz-Zubehör baute. Ab sofort werden hier erneuerbare Energien erforscht und produziert, auf immerhin 7500 Quadratmeter Büro-, Labor- und Fertigungsflächen.
Mittendrin im FEE: Die Ohm-Außenstelle für Erneuerbare Energien, immerhin die dritte Einrichtung der Hochschule in der Oberpfälzer Kreisstadt. Nach dem Zentrum für Gesundheitsökonomie und dem Umweltinstitut ein weiteres, „deutliches Zeichen ideeller Zusammenarbeit“, wie es Klaus Hofbeck formuliert, der Leiter der Ohm-Energie-Dependance. Doch auch das POF, das „Institut für Polymer Optical Fiber“ der Hochschule, ist in Neumarkt vertreten. Weshalb Michael Braun, Präsident der Ohm-Hochschule Nürnberg, bei der Eröffnung ebenso dabei war wie Geschäftsführer Michael Schmidt vom Bayerischen Laserzentrum.
Denn auch dieses Institut, Hauptsitz Erlangen, hat im FEE eine Abteilung gegründet und bereits ein Raster-Elektronenmikroskop aufgestellt. Forschungsziel: Kunststoffbearbeitung. Für Hofbeck passt das alles gut zusammen. Denn hier haben sich auch bereits etwa ein halbes Dutzend Produktions- und Dienstleistungsfirmen der Regenerativenergie-Branche eingemietet. Quasi Tür an Tür mit Wissenschaftlern, können die Anwender direkt auf Forschungs- und Entwicklungs-Know-how zugreifen, falls nötig. Beispiel TechnoSunSolar AG. Die junge, 2010 gegründete Aktiengesellschaft stellt hauptsächlich Nachführgestelle für Solarstromanlagen her. Die Zusammenarbeit mit der Ohm-Arbeitsgruppe um Hofbeck sei sehr gut, freut sich Vorstand Thomas Vogel. Und die könnte in Zukunft noch besser werden, wenn die Hochschulforscher endlich auf all ihr bestelltes Technik-Arsenal zurückgreifen können.
„Die beste Globalstrahlungsmessung in ganz Europa“ werde es hier bald geben, ein Solarstromtestsystem, das „im Fünf-Sekunden-Takt die Kennlinie komplett durchfährt“, natürlich ein „Flasher“ zur systematischen Einordnung von Solarmodul-Kennwerten. Man wolle „nicht Konkurrenz zu etablierten Labors werden“, betont Klaus Hofbeck, sondern Nischen suchen. Zum Beispiel „Module unter Realbedingungen hochgenau auf Degradation testen“, also die Leistungsabnahme über die 25-jährige Lebensdauer der Solargeneratoren vorausbestimmen. Dafür sei bereits ein großer Teststand am Dach des FEE eingerichtet worden.
Die Stadt unter OB Thumann gab dafür über 300 000 Euro für die neue Dachabdichtung aus. Auch die Industrie in Stadt und Landkreis hat offenbar ebenfalls bereits erkannt: Das FEE kann ein wichtiger Partner werden. So sind die Ohm-Forscher mit der Baufirma Max Bögl, dem Dämmungshersteller Variotec und der im Zentrum angesiedelten Exaphi GmbH dabei, einen Langzeitspeicher für die Solarwärmeversorgung von Niedrigenergiehäusern zu entwickeln. Mit immerhin 300 000 Euro Forschungszuschüssen. Bavarian Optics, eine Ausgründung des Ohm’schen POF-Instituts setzt seine „Sollector“-Entwicklung nun in Neumarkt fort. Der Sollector fängt Sonnenstrahlen ein und leitet das Tageslicht mittels optischer Fasern ins Gebäude-Kunstlicht unnötig. Doch auch Wind- und andere Öko-Energien sollen laut Hofbeck hier erforscht werden.
Doch warum Neumarkt? „Wir finden hier exzellente Rahmenbedingungen“, sagt Ohm-Präsident Braun. Und Hofbeck: „Mitten in der Metropolregion, mit S-Bahn-Anschluss, niedrigster Gewerbesteuer, und getragen vom Oberbürgermeister“ habe die Stadt großes Interesse gezeigt, dem sich die Hochschule nicht verschließen konnte. Aber vielleicht spielte ja auch die Oberpfälzer Heimat des Ohm-Professors eine Rolle. (Heinz Wraneschitz)

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