Kommunales

Rund 500 Stauden, 10 000 Bäume, 20 000 Steckhölzer und mehr als 150 000 Blumenzwiebeln pflanzten die Gärtner. (Foto: dpa)

22.04.2016

Mehr Blumen war noch nie

Am heutigen Freitag, 22. April, öffnet die Bayerische Landesgartenschau in Bayreuth – die bisher größte in der Geschichte des Freistaats

Am Freitag, 22. April, beginnt in Bayreuth die Landesgartenschau – die größte in der bayerischen Geschichte: Genutzt wird eine Fläche von rund 45 Hektar. Sogar einen neuen Park legten die Planer an, hoben einen künstlichen See von zwei Hektar aus. Fast 20 Millionen Euro kostet der Spaß. Ob es sich am Ende rechnet, bleibt abzuwarten. 500 Stauden, 10 000 Bäume, 20 000 Steckhölzer und 150 000 Blumenzwiebeln: Die Landesgartenschau in Bayreuth schlägt in jeder Hinsicht neue Rekorde auf. Mit einer Fläche von 45 Hektar – das sind rund 60 Fußballfelder – ist sie die bisher größte bayerische Landesgartenschau. An den 171 Gartenschautagen werden exakt 3818 Veranstaltungen stattfinden: darunter riesige Blumenschauen, außergewöhnliche Konzerte und Theateraufführungen aber auch jede Menge Präsentationen.
Nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet die Landesgartenschau am Freitag, 22. April. Ganze Armeen von Gärtnern waren bis zum letzten Tag noch damit beschäftigt, tausende von Pflanzen an der richtigen Stelle zu platzieren. Von einem Gesamtkunstwerk sprach am Freitag bei einem Vorabrundgang für die Presse Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (parteifrei)„Wir können es kaum erwarten“, sagte sie. 171 Tage lang sollen die Besucher ihr grünes Wunder erleben. Flächenmäßig sei man von einer Bundesgartenschau nicht mehr weit entfernt, so Merk Erbe.

Neuer Mainauenpark zwischen City und Eremitage


Für die Stadt Bayreuth ist es dabei ganz wichtig, dass der neue Mainauenpark zwischen der Innenstadt und dem markgräflichen Landschaftspark der Eremitage auf Dauer angelegt ist. Die Landesgartenschau gehe weit über ein temporäres Ereignis hinaus und sei der Nachhaltigkeit verpflichtet. Nun sollen aber erst einmal viele tausend Besucher nach Bayreuth kommen, was touristisch einen Imagegewinn für die Stadt und die gesamte Region bedeutet.
Das Motto der Landesgartenschau lautet: „Musik für die Augen“. „Schöner hätte es Richard Wagner auch nicht formulieren können“, meint die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU). Das Motto wurde besonders in der oberen Mainaue mit einem eigens ausgehobenen zwei Hektar großen See und einer naturnahen Aue auf 1,2 Kilometern Länge hervorragend umgesetzt. „Markgräfin Wilhelmine hätte an diesem Park ihre wahre Freude gehabt“, so Roland Albert, Präsident des Bayerischen Gärtnereiverbandes.
Dabei soll die Landesgartenschau nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch über gesellschaftlich relevante Themen informieren. So gebe es beispielsweise ein eigenes Feld, auf dem die Bestattungskultur im Wandel der Zeit präsentiert wird.
Die „Wilhelminenaue“ ist gleichzeitig das Kernstück der Landesgartenschau. In einem Talraum gelegen, unterstützen die beinahe unzähligen naturnahen Neuanpflanzungen von regionalen Blumen, Gehölzen, Stauden und Bäumen nachhaltig den ökologischen Umbau der Fluss- und Auenlandschaft sowie die Biotopvernetzung. Ziel war es, den neuen Landschaftspark als artenreiches und blühendes Areal zu gestalten.

In Traunstein lehnten die Bürger die LGA gerade ab


Mittendrin verläuft der renaturierte Flusslauf des Roten Mains. Er soll die Entwicklung einer üppigen Wiesen- und Auenvegetation möglich machen. Angeblich habe sich bereits der seltene Flussregenpfeifer neu angesiedelt. Entlang des Roten Mains verbindet ein idyllische Uferweg die zahlreiche Attraktionen aus den Bereichen Sport, Spiel und Bildung – vom Forschungsbrunnen bis zum Wasserspielplatz. Eine weitere Attraktion ist der neu angelegte und nach dem angrenzenden Stadtteil benannte Hammerstätter See. Das künstlich geschaffene Gewässer mit seinen zwei Inseln ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder, eine Seebühne und ein 670 Meter langer Rundweg.
Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchte, sind Beachvolleyballfelder, ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und weitere Attraktionen.
Gesellschafter der Landesgartenschau sind die Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth (GEWOG) mit 60 Prozent und die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen mbH mit 40 Prozent. Geschäftsführer sind Ulrich Meyer zu Helligen von der Stadt Bayreuth und Dagmar Voß von der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen. Die Landesgartenschau bedeutet für Bayreuth eine Investition von 10,5 Millionen Euro an Baukosten. Die Durchführung wird noch einmal mit 9,2 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei der Großteil davon durch Einnahmen gedeckt sein soll. Gefördert wird die Landesgartenschau mit jeweils rund 2,9 Millionen Euro durch das Bayerische Umweltministerium und durch europäische Fördergelder. 175 000 Euro steuert das bayerische Landwirtschaftsministerium bei.
Inzwischen sind Landesgartenschauen aber längst nicht mehr unumstritten. Erst kürzlich votierten die Bürger von Traunstein – in der oberbayerischen Kommune sollte die LGS 2022 stattfinden – mehrheitlich gegen eine Austragung. Die Bürger befürchteten ein Verlustgeschäft. Bestärkt in ihrer Skepsis sahen sich die Traunsteiner durch die Bilanz der Landesgartenschau 2014 in Deggendorf. Dort musste die Stadt am Ende rund 1,3 Millionen Euro zuschießen.
Die Landesgartenschau dauert bis Sonntag, 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt zwölf Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. (Stephan Herbert Fuchs)

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