Kommunales

Touristische Reize bietet Oberbayern, wie hier am Starnberger See, zuhauf. Jetzt müssen diese nur noch professionell vermarktet werden. (Foto: DPA)

30.08.2013

Mehr Verantwortung für die Landkreise

Der ehemalige Lufthansa-Pilot und Hotelmanager Robert Salzl soll den neuen Tourismusverband Oberbayern-München aufbauen

Gut zehn Monate nach der Insolvenz des alten Tourismusverbands München-Oberbayern ist nun der erste Schritt zur Gründung einer neuen Organisation erfolgt. Sie soll wieder den größten Teil der Aufgaben wahrnehmen, die derzeit brachliegen oder hilfsweise von anderen Institutionen vorübergehend wahrgenommen werden. Ende voriger Woche trafen sich in München führende Vertreter der oberbayerischen Tourismusszene, um den Kurs dafür abzustecken. Mit am Tisch: Vertreter der Landkreise, des Wirtschaftsministeriums, von Industrie- und Handelskammer, Hotel- und Gaststättenverband und Handwerkskammer.
Das Treffen kam auf Einladung des 72-jährigen Robert Salzl zustande. Der Vorsitzende im Ausschuss für Tourismus im Wirtschaftsbeirat Bayern ist designierter Gründungspräsident des Verbands. Der ehemalige Lufthansa-Pilot und langjährige Spitzenmanager der Schörghuber-Unternehmensgruppe (betreibt unter anderem die „Arabella“-Hotels) gilt als erfahrener Touristiker und ist auf Landes- wie auf Bundesebene bestens vernetzt. In seiner Person wird deutlich, wie sehr beim neuen Verband auf Unabhängigkeit von alten Strukturen und auf unbelastete Entscheider geachtet wird.
Im Gespräch mit der Staatszeitung betonte Salzl die Dringlichkeit, „nach fast einem Jahr ohne Spitzenverband und nach zahlreichen intensiven Vorarbeiten nun wieder zu einer handlungsfähigen Organisation zu kommen“. In einer Branche, die „wie kaum eine andere dem Wettbewerb ausgesetzt ist und um Akzeptanz auf dem Markt werben muss“, sei eine schlagkräftige Dachorganisation „unverzichtbar“. Dabei gehe es nicht nur um Marketing, Qualitätssicherung, Zertifizierung und Schulung. Viele Aufgaben, denen sich die Tourismuswirtschaft auf Landes- und Bundesebene stellen muss, seien mit lokalen Kräften und Mitteln nicht zu stemmen, ist Salzl überzeugt. Dazu komme der dringende Bedarf nach starker und gebündelter Präsenz der Region und ihrer Tourismuswirtschaft gegenüber politischen Gremien. „Hier ist Oberbayern neben den starken Verbänden aus Allgäu, Franken und Ostbayern derzeit nur eingeschränkt wahrnehmbar“, meint Salzl.
Indem starke Wirtschaftsverbände von Anfang an in die Verbandsarbeit und -struktur einbezogen werden, will der neue Chef sowohl der Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor Rechnung tragen als auch die Wechselwirkungen aktivieren, die von Urlaubern und Geschäftsreisenden auf andere Branchen ausgehen: „Der neue Verein soll eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und für die Entwicklung gemeinsamer Produktangebote und Aktivitäten anbieten – und das nicht nur im eigenen Kreis, sondern in Kooperation mit anderen Wirtschaftszweigen“, versichert Salzl.

Künftig niedrigere Grundbeiträge


Eine größere Bedeutung soll den Landkreisen zukommen. Sie sollen die Interessen ihrer Gemeinden bündeln, abstimmen und fördern. „So groß der Stolz aufs eigene Produkt und den eigenen Namen ist: Bei der Werbung nach außen und beim Stemmen aufwendiger Projekte müssen wir in größeren Einheiten denken und handeln“, so der erfahrene Tourismusfachmann. „Die Gemeinden und Regionen Oberbayerns stehen weniger im Wettbewerb untereinander, sondern müssen ihren Marktanteil gegen weltweite Konkurrenz erkämpfen und sichern.“ Die ersten Signale aus den Landkreisen stimmten ihn positiv: „Die Begeisterung, mit der sich die Beteiligten an dieser ersten Gesprächsrunde darauf verständigt haben, ihre Heimatregion bekannter und beliebter zu machen, hat mich beeindruckt.“
Von Beginn an soll der künftige Verein Tourismus Oberbayern-München e.V. auch eine neue Beitragsordnung erhalten. Die Grundbeiträge, so teilte Salzl auf Basis erster Überlegungen mit, sollen generell niedriger ausfallen als in der Vergangenheit, dafür aber um leistungsbezogene Elemente ergänzt werden. „Wir wollen weg vom hohen All-inklusive-Beitrag, bei dem viele Mitglieder gar nicht alle Leistungen nutzen konnten oder wollten. Stattdessen wird es Möglichkeiten geben, nach Bedarf und zeitlich begrenzt, sich gegen zusätzliche Kostenbeteiligung an einzelnen Entscheidungsgremien zu beteiligen, an Aktionen teilzunehmen oder Services in Anspruch zu nehmen.“
Abhängig von den nächsten Terminen, zu denen auf Gemeinde- und auf Kreisebene über die Mitgliedschaft in diesem neuen Verein entschieden werden kann, soll die Gründung des Vereins Ende Oktober erfolgen. Die Zeit bis dahin wollen die Teilnehmer des Gesprächs dazu verwenden, „um möglichst breite Zustimmung für unser Konzept zu bekommen und möglichst alle früheren Mitglieder wieder einzubinden“.
Zumindest im Wirtschaftsministerium ist das Vorhaben auf fruchtbaren Boden gefallen. Der dortige Tourismusverantwortliche, Otto Ziegler, sicherte bereits zu, dass der Verein auf Landesmittel in Höhe von rund 500 000 Euro zählen darf.
(Ulrich Pfaffenberger)

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