Kommunales

Hier soll das Wasserkraftwerk entstehen: im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang, wo der Fluss Ostrach fließt. (Foto: dpa)

10.08.2015

Neues Wasserkraftwerk in Bad Hindelang: Naturschützer attackieren Oberallgäuer Landrat

Klage gegen CSU-Politiker Anton Klotz vor dem Verwaltungsgericht Augsburg eingereicht

Naturschützer haben scharfe Kritik an der Genehmigung eines neuen Wasserkraftwerkes in Bad Hindelang im Allgäu geübt und Zweifel am korrekten Vorgehen des Landrats geäußert."Hier soll auf Biegen und Brechen ein Wasserkraftwerk entstehen", sagte Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern (BN), in Kempten. Dort stellte der BN die Gründe seiner Klage gegen die Genehmigung des Kraftwerkes vor, die er beim Verwaltungsgericht Augsburg eingereicht hat. Es sei "skandalös", wie der Genehmigungsbescheid zustande gekommen sei, sagte Mergner.
Nach Angaben des BN haben alle Fachbehörden aus den Bereichen Naturschutz und Wasser den Bau des Kraftwerkes, das in einem mehrfach geschützten Gebiet liegt, abgelehnt. Über deren Argumente habe sich der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz hinweggesetzt, indem er den Bescheid genehmigt hat. "Das macht den Fall bayernweit einzigartig", so Mergner.
Der Landrat wies Vorwürfe zurück, rechtswidrig gehandelt zu haben. "Ich habe das Recht, entgegen der Gesetzeslage diesen Bescheid zu genehmigen, wenn übergeordnete Belange dies rechtfertigen", sagte Klotz (CSU) auf Anfrage. Die Wasserkraftanlage zu genehmigen, sei notwendig gewesen, um die Ziele von Klimaschutz und Energiewende zu erreichen."Es geht um die Menschen." Für ihn habe bei der Abwägung das öffentliche Interesse vor dem Hintergrund des Klimawandels höheres Gewicht gehabt.

"Kein Quadratmeter in Bayern ist besser geschützt"


Nach Auffassung des BN sind mit dem Bau des Kraftwerks im Hintersteiner Tal erhebliche Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft verbunden. Es liege im Naturschutzgebiet, im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, im Vogelschutzgebiet und im Landschaftsschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Die Eisenbreche - eine tiefe Schlucht, um die sich die Naturschützer besonders sorgen - sei zudem ein ausgewiesenes Naturdenkmal. "Es gibt keinen Quadratmeter in Bayern, der besser geschützt ist", sagte Alfred Karle-Fendt, BN-Experte für das betroffene Gebiet.Auch der Landesbund für Vogelschutz hat gegen das geplante Wasserkraftwerk Klage beim Verwaltungsgericht Augsburg eingereicht. Ein Prozesstermin steht nach Angaben des Gerichts noch nicht fest. (dpa)

Kommentare (1)

  1. v.hack am 11.08.2015
    Wenn der Landrat das tatsächlich so geäußert haben sollte, zeigt es mal wieder das wahre Gesicht der Politik.
    Völlig egal, was die gleiche Klientel einmal als Gesetz verabschiedet hat - falls es ihr nicht passt, stellt sie sich einfach darüber. Welche Schmach für unser Wertesystem. Ich hoffe nur, das VG würdigt diese Auffassung entsprechend. Schade nur, dass solche Personen für den dadurch entstandenen Aufwand mit ihrem Privatvermögen haften.
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