Der Rahmen der Preisverleihung im Schloss Nymphenburg war sehr würdig. Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) lud die jeweils vier Nominierten jedes Regierungsbezirks zur Verleihung des Bayerischen Miteinanderpreises ein. Für die Oberpfalz gewann das Projekt „Betreutes Wohnen in Familien für Menschen mit Behinderung“ der medbo den mit 2000 Euro dotierten Preis. „Der Bezirk Oberpfalz unterstützt die Inklusion psychisch behinderter Menschen. Deshalb bin ich als Bezirkstagspräsident stolz auf die engagierten Familien und das Team der medbo, die für ihren großartigen Einsatz ausgezeichnet wurden“, freut sich Bezirkstagspräsident Franz Löffler. „Letztendlich gehört dieser Preis den Familien und unseren Bewohner, die täglich das Miteinander praktizieren“, gibt Nicole Radlinger nach der Verleihung das Lob weiter. Beim Betreuten Wohnen in Familien (BWF) leben Menschen mit psychischer oder geistiger Behinderung bei Gastfamilien und bekommen durch eine Tagesstrukturierung Halt und Unterstützung im täglichen Leben und vor allem beim Bewältigen von Problemen. Die Gastfamilie unterstützt bei der Lebensführung, der Gestaltung persönlicher Beziehungen und der Freizeitgestaltung. Das Preisgeld soll laut Radlinger den Gastfamilien und deren Bewohnern zu Gute kommen, denn finanzielle Engpässe kommen beispielsweise bei der Dauer des Probewohnens vor.

Fachteam wählt Gastfamilie und Bewohner aus

Welcher Bewohner zu welcher Gastfamilie passt, wählt ein multiprofessionelles Fachteam aus, das die Gastfamilie und den Bewohner permanent berät und begleitet. Im Moment leben rund um Regensburg 21 Bewohner in 18 Gastfamilien und weitere Familien stehen bereit, einen psychisch oder geistig behinderten Menschen bei sich aufzunehmen. Die Nachfrage beim BWF, sowohl von aufnahmebereiten Gastfamilien als auch von betroffenen Bewohnern, ist ungebrochen. Die medbo Mitarbeiter Richard Schießl und Nicole Radlinger initiierten 1999 das BWF in der Oberpfalz und bauen es seither – seit 2010 verstärkt durch Susanne Freunek – auf und aus. Die außergewöhnliche Bereitschaft der Gastfamilien, einen behinderten Menschen über viele Jahre hinweg bei sich aufzunehmen, in das Familienleben zu integrieren und zu betreuen, kann nicht hoch genug geschätzt werden.  Mit dem bayerischen Miteinander-Preis 2016 sollen besonders gelungene Projekte der Inklusion von Menschen mit Behinderung ausgezeichnet und einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die positiven Beispiele sollen anschaulich demonstrieren, was Inklusion bedeutet: nämlich dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander leben und arbeiten, lernen und wohnen – und zwar von Anfang an. Müller hat den Miteinander-Preis 2014 gemeisnam mit Antenne Bayern ins Leben gerufen. Der Preis steht auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Anna Schaffelhuber, der fünfmaligen Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics in Sotchi und Weltbehindertensportlerin. Involviert ist auch der bayerische Landesbehindertenrat. (Lissy Höller)
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