Kommunales

Vor allem Studenten lassen ihre Räder nach Studiumsende gern einfach vor der Uni stehen. (Foto: dpa)

28.11.2014

Schrottfahrräder vermüllen die Städte

Immer mehr Kommunen klagen darüber, dass massenhaft Radln weggeworfen werden

An öffentlichen Orten zurückgelassene Schrottfahrräder werden in vielen bayerischen Städten zunehmend zum Problem. Kommunen klagen über einen enormen Zuwachs an Radln, die in den vergangenen Jahren auf diese Weise entsorgt wurden. Allein in München wurden heuer mehr als 2000 Schrotträder zurückgelassen.

Besonders an U- und S-Bahn-Stationen in der Landeshauptstadt München sind diese Räder ein echtes Ärgernis, sagte eine Stadtsprecherin. Dringend benötigte Stellplätze für andere Fahrräder würden dadurch blockiert. Mit der Entfernung ist das Baureferat bei seiner jährlichen „Schrottrad-Aktion“ mehr als eine Woche lang beschäftigt. 1700 Räder wurden dabei diesen Oktober eingesammelt. Hinzu kommen rund 1000 Räder, die jedes Jahr bei Routinefahrten eingesammelt werden, weil sie die Verkehrssicherheit behindern. Weiterverwertbare Teile der Schrotträder gehen an soziale Einrichtungen in München, der Rest wird verschrottet.
Auch in anderen Städten ist ein Trend zur Wild-Entsorgung zu erkennen. Einen „rasanten Anstieg an abgelegten, verwaisten, vergessenen, defekten Rädern“ beklagt beispielsweise die Stadt Bamberg. Dort werden jedes Jahr bis zu 300 Drahtesel von Ordnungsamt und Baubetrieb eingesammelt. Gut erhaltene Exemplare werden einmal im Jahr versteigert. Die Einnahmen decken dabei allerdings gerade einmal die Kosten von rund 3000 Euro für die Lagerung der Fahrräder. Auch in Augsburg stehen nach Angaben eines Sprechers immer mehr Schrotträder herum, genaue Zahlen gibt es dort aber nicht. Vor allem Studenten ließen nach dem Abschluss ihres Studiums ihre Räder einfach an der Hochschule stehen, sagte er.
In Würzburg hat sich die Zahl der Schrotträder in den vergangenen beiden Jahren mehr als verdoppelt. 174 verrostete und kaputte Exemplare wurden dort in den ersten zehn Monaten des Jahres eingesammelt. Im ganzen Jahr 2012 waren es gerade einmal 86. Besonders betroffen sind dort der Bahnhof und die Zugänge zur Fußgängerzone. Nicht mehr verkehrstaugliche Fahrräder werden in der unterfränkischen Stadt mit einer Banderole versehen. Stehen sie zwei Wochen später immer noch an der gleichen Stelle, werden sie von der Stadtreinigung entsorgt.

Weiterverkauf an Bedürftige


Vergleichsweise gering ist der Aufwand in Regensburg. Dort sind in diesem Jahr bisher 53 kaputte Fahrräder eingesammelt worden und damit in etwa so viele wie in den Vorjahren. Die rund 350 noch funktionstüchtigen Fundräder, die jedes Jahr versteigert werden, bringen rund 4000 Euro ein. In der stark von Studenten geprägten Stadt Erlangen kommen jedes Jahr sogar etwa 20 000 Euro durch Fahrradauktionen zusammen. 500 bis 800 Räder werden jährlich vom dortigen Bahnhofsvorplatz entfernt, die offenbar keinen Besitzer mehr haben.
Ungefähr 80 Schrotträder wurden nach Angaben der Stadt 2014 bislang in Bayreuth entfernt. Ebenso wie in Nürnberg ist die Entwicklung dort konstant. In der zweitgrößten bayerischen Stadt haben in diesem Jahr rund 250 Radler ihr Gefährt an öffentlichen Plätzen zurückgelassen. Die Mittelfranken werfen die Schrotträder aber im Gegensatz zu anderen Städten nicht weg. In einer gemeinnützigen Werkstatt werden die Räder von Teilnehmern an Beschäftigungsmaßnahmen wieder fahrtüchtig gemacht. Das so genannte Upcycling, das unter fachlicher Anleitung und mit hohem Material- und Personalaufwand stattfindet, wird unter anderem von den Jobcentern und der EU bezuschusst. Anschließend werden die Bikes preisgünstig an Bedürftige verkauft. (Daniel Wenisch)

Kommentare (1)

  1. Roland am 28.11.2014
    Da "beschäftigt" man bei uns die Jobcenter!!!
    Damit hat man auch Arbeitsplätze geschaffen.
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