Kommunales

Die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden beim Spatenstich (von links): Moritz Sappl, (Eurasburg), Anton Demmel (Königsdorf) Hubert Oberhauser (Egling), Michael Müller (Geretsried), Leni Gröbmaier (Dietramszell), Michael Grasl und Klaus Heilinglechner (Wolfratshausen) sowie Landrat Josef Niedermaier (oben). (Foto: Schwenger)

25.05.2018

Schwieriger Schwimmbadbau

Interkommunale Projekte sind politisch gewünscht – in der Praxis aber nicht immer einfach, wie ein Beispiel aus dem Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen zeigt

Höhere Sicherheitsvorschriften, steigende Personalkosten, teure Energie: Der Betrieb von Hallenbädern wird für viele Städte und Gemeinden unerschwinglich. Die Lösung: Ein interkommunales Bad. Im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen zeigen acht Kommunen, wie es geht. Doch der Weg dahin war kompliziert und voller Hürden.

fratshausen bekommt ein interkommunales Hallenbad. Daran beteiligen sich die Gemeinden Geretsried, Wolfratshausen, Münsing, Egling, Dietramszell, Icking, Eurasburg, Königsdorf und der Landkreis selbst. Anfang 2020 soll das Projekt fertig sein.

Hintergrund: Die vorhandenen Schwimmstätten für den schulischen Schwimmunterricht in Geretsried und den umliegenden Gemeinden reichen schon lange nicht mehr aus. Seit 2011 wird ein gemeinsamer Neubau auf Vorschlag von Landrat Josef Niedermaier (FW) diskutiert. Ein Grund war auch, dass eine Sanierung des auch von vielen Sportgruppen genutzten Bads in Ascholding bei Dietramszell nicht finanzierbar war und eine Sanierung des jetzigen Geretsrieder Bads ebenfalls zu teuer werden würde. Beide Bäder soll es nach der Eröffnung des interkommunalen Bads dann nicht mehr geben.

Das aktuell mit 15,3 Millionen Euro veranschlagte Projekt stand zwischenzeitlich sogar mal kurz vor dem Aus. Doch am Ende haben sich alle beteiligten Gemeinden und der Landkreis für den Neubau des interkommunalen Hallenbads ausgesprochen und eine angemessene finanzielle Beteiligung zugesagt.

Langes Zögern


Nach langem Zögern – wegen der Höhe der finanziellen Beteiligung – hatte schlussendlich auch der Wolfratshausener Stadtrat dem Projekt zugestimmt – erst nach einem Bürgerbegehren im Jahr 2013 (über die Frage der grundsätzlichen Beteiligung) und einem weiteren Bürgerbegehren im Jahr 2016 (über das Mittragen des Betriebskostendefizits). Im Februar 2018 stimmte Wolfratshausen für die Zweckvereinbarung für den Anteil an den Investitions- und Betriebskosten. Letztere betragen insgesamt 832.000 Euro bei 90.000 Besuchern oder 616.000 bei 140.000 Besuchern. Die Betriebskosten werden fix auf zehn Jahre auf alle Träger verteilt.

Der Freistaat fördert dieses Vorzeigeprojekt interkommunaler Zusammenarbeit mit 4,21 Millionen Euro. Im Januar dieses Jahres gab es im Kreisausschuss allerdings noch einem Streit, da sich der Bau zum wiederholten Mal verteuert hatte – letztlich um rund zwei Millionen Euro auf die genannte Summe von 15,3 Millionen Euro. Im Vergleich zu den Berechnungen aus dem Jahr 2013 sind es inzwischen rund 3,4 Millionen Euro mehr.

Spatenstich Mitte April


Die Gründe dafür: Durch die zwischenzeitliche Kostenanpassung war eine inhaltliche Überarbeitung notwendig gewesen. Zudem musste während des laufenden Prozesses ein neuer Projektsteuerer gefunden werden. Ferner war mittlerweile der Bau einer eigenen Hackschnitzelheizung notwendig geworden, nachdem das erhoffte und aus Geothermie gespeiste Fernwärmenetz nicht zustande kam. Und im Baugewerbe wurde zwischendurch auch alles teurer, angefangen bei den steigenden Löhnen. Dadurch war auch der Anteil der beteiligten Kommunen an den Investitionskosten gestiegen.

Mitte April dieses Jahres fand der erste Spatenstich statt. Der Neubau entsteht nahe dem Geretsrieder Schulzentrum in der Adalbert-Stifter-Straße. Die Bruttogeschossfläche beträgt knapp 4800 Quadratmeter, die Wasserfläche rund 581 Quadratmeter. Die Zufahrten und die 76 Stellplätze werden zirka 2400 Quadratmeter betragen. Mehrere energetisch wirksame Sparmaßnahmen sind geplant, unter anderem mittels einer LED-Beleuchtung samt automatischer Steuerung. Für Anfang des Jahres 2020 ist dann die Eröffnung des Bads vorgesehen.
(Sabrina Schwenger)

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