Kommunales

Im Dorfladen einkaufen ist einfach gemütlicher. (Foto: BSZ)

09.04.2010

Tante Emma muss aufpassen

Dorfläden sollen die Versorgung abgelegener Gemeinden sichern – Aber das Modell birgt Risiken

Ein Discounter hat Vorteile, keine Frage: ein riesiges – oft aber fast schon unüberschaubares – Angebot, meist breite Gänge, in denen man bequem den Einkaufswagen schieben kann, Parkmöglichkeiten direkt vorm Eingang und, als wichtigstes Argument, vergleichsweise niedrige Preise. Doch vor allem für den ländlichen Raum rentieren sich die großen Supermärkte bald nicht mehr: Wegzug, Überalterung – meist verbunden mit sinkender Kaufkraft. In der Gemeinde Wolnzach (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) schlossen beispielsweise innerhalb von zwei Jahren drei Supermärkte. Die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs gerät im ländlichen Raum in Gefahr.
Doch es gibt eine Alternative und die entfaltet sogar einen gewissen Charme. In immer mehr bayerischen Dörfern werden dank privater Initiativen wieder Dorfläden gegründet. „Diese Initiativen schließen die Lücken, die der Strukturwandel in den dörflichen Alltag gerissen hat. Egal ob für Jung oder Alt, Dorfläden dienen nicht nur als Einkaufsstätten, sondern sind ein sozialer Mittelpunkt des Dorfes, oft der einzige“, so Gerlinde Augustin, Geschaftsführerin der „Schule der Dorf- und Landentwicklung“ (SDL) in Thierhaupten.
Bestehende Dorfläden sehen sich aber immer wieder mit Problemen konfrontiert. Inhaber stehen vor der Herausforderung, diese langfristig und wirtschaftlich erfolgreich zu führen. Es gibt dazu einige erfolgversprechende Modelle, welche die SDL nun bayernweit bekannter machen möchte. Im Dorfladen von Jedesheim (Landkreis Neu-Ulm) setzt man auf speziell mit regionalen Produkten zusammengestellte fertige Einkaufskörbe, in Hurlach (Landkreis Landsberg am Lech) hat man zusätzlich zu den Lebensmitteln auch den Buchhandel mit ins Portfolio genommen.
Bei der SDL präsentiert man Hurlach gern als Vorzeigemodell. Gelobt werden durch die Berater besonders die große Bewegungsfreiheit und die behindertengerechte Gestaltung. Zudem sind die Waren sehr übersichtlich angeordnet. Der Laden vermittelt einen sehr gepflegten Eindruck. Auch Bürgermeister Wilhelm Böhm (CSU) hat Grund zur Freude. „Der Dorfladen ist zum Aushängeschild der Gemeinde geworden. Es ist ein richtiges Wir-Gefühl im Ort entstanden“, erzählt der Lokalpolitiker stolz, der wie viele Amtskollegen rührig sein muss, um junge Menschen langfristig in der Gemeinde zu halten. (André Paul)

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