Kommunales

Ein Nationalpark ist, so die Definition des Umweltbundesamts, ein weitgehend von Menschen unberührtes oder zumindest wenig umgestaltetes Gebiet. (Foto: dpa)

19.11.2014

Verhärtete Fronten beim Steigerwald

Während der Bund Naturschutz an einem Nationalpark festhält, sehen die Landräte der drei angrenzenden Landkreise das Thema als erledigt an.

Für den Bund Naturschutz (BN) sind die Pläne für einen Nationalpark Steigerwald noch nicht vom Tisch - auch wenn die Staatsregierung das fränkische Waldgebiet lediglich zum Unesco-Weltnaturerbe küren lassen will. "Wir haben nach wie vor diese Vision", so BN-Chef Hubert Weiger. Er sieht in der Bewerbung um den Naturerbe-Status einen ersten großen Schritt in Richtung Nationalpark. Denn wenn die Staatsregierung es ernst meine mit ihrer Bewerbung, müsse ein großflächiges, dauerhaft nutzungsfreies Waldschutzgebiet ausgewiesen werden. Und dann sei auch der Nationalpark "nicht mehr zu stoppen". Dieser stärke die Region und schaffe Arbeitsplätze, etwa im Tourismus, ist Weiger überzeugt.
Die Landräte der drei betroffenen Landkreise Haßberge, Bamberg und Schweinfurt hatten erklärt, die Pläne für einen Nationalpark seien vom Tisch. Doch Weiger hält dagegen: "Wir setzen auf die Kraft der Bürgerbewegung." Die Kriterien für eine Bewerbung um den Weltnaturerbe-Status seien streng. Das Gebiet müsse eine "universelle Besonderheit" vorweisen und weltweit von Bedeutung sein. Diesen Status etwa würden Urwälder in Osteuropa und ökologisch wertvolle alte Laubwälder in Deutschland genießen.

Jahrhundertealte Buchenbestände


Der fränkische Steigerwald mit seinen teils jahrhundertealten Buchenbeständen sorgt schon seit Jahren für Streit zwischen Nationalparkgegnern und -befürwortern.
Während ein Nationalpark den Regelungen im Bundesnaturschutzgesetz unterliegt, orientiert sich das Weltnaturerbe an das Unesco-Welterbeübereinkommen.
Ein Nationalpark ist ein weitgehend von Menschen unberührtes oder zumindest wenig umgestaltetes Gebiet. Es soll großräumig und einzigartig sein. Das Gebiet soll sich weitgehend ungestört entwickelt können, in einem überwiegenden Teil sollen die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets erfüllt sein, wie es beim Bundesamt für Naturschutz heißt. Ältester Nationalpark in Deutschland ist der Bayerische Wald, der seit 1970 diesen Titel trägt und knapp 25 000 Hektar umfasst. Derzeit gibt es nach Angaben des Bundesamts 15 solcher Gebiete in Deutschland.
Den Status eines Unesco-Weltnaturerbes haben in Deutschland die Fossilienfundstätte Grube Messel, das Wattenmeer und die alten Buchenwälder etwa in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Voraussetzungen für die Aufnahme auf die Unesco-Liste sind vor allem ein außergewöhnlicher universeller Wert, die Unversehrtheit und die Gewährleistung des Schutzes. (Kathrin Zeilmann, dpa)

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