Kommunales

Das alte Rathaus von Bad Reichenhall: Der Stadtrat streitet über die Ausrichtung der Landesgartenschau 2022. (Foto: dpa)

12.01.2017

Verlockendes Angebot

Ein Unternehmer bietet der Stadt Bad Reichenhall 4,5 Millionen Euro, wenn sie sich um die Landesgartenschau bewirbt. Doch etliche Stadträte sind dagegen

In dem oberbayerischen Kurort Bad Reichenhall wird um die Bewerbung zur Landesgartenschau (LGS) 2022 gestritten. Vor allem geht es um eine millionenschwere Bürgschaft, die der Unternehmer Max Aicher aus dem nahen Freilassing der Stadt Bad Reichenhall zugesichert hat, sollte sie den Zuschlag für den Gartenschau in fünf Jahren bekommen. Oberbürgermeister Herbert Lackner (CSU) befürwortet das Angebot, mehrere Stadträte sind jedoch dagegen. An diesem Samstag (14. Januar) soll die Entscheidung fallen. Das gut 17 000 Einwohner zählende Städtchen Bad Reichenhall wäre Einspringer für das nahegelegene Traunstein. Deren Bewohner hatten im vorigen Frühjahr bei einem Bürgerentscheid gegen die Landesgartenschau gestimmt. Das finanzielle Risiko schien vielen Bürgern zu hoch. Auch in Reichenhall lehnen drei Stadtratsfraktionen - sie bilden zusammen die Mehrheit - eine Bewerbung aus finanziellen Gründen bisher ab.

Spendabler Stahlproduzent mit Hoffnung auf Profit

Immerhin kämen auf die Stadt Kosten in niedriger zweistelliger Millionenhöhe zu. Rathauschef Lackner nennt diese Schätzung "eine grobe Hausnummer". Allerdings würden damit Projekte finanziert, "die ohnehin anstehen", sagte er. Zudem hofft Lackner auf Zuschüsse des Freistaats. Mit seiner zugesagten Bürgschaft über rund 4,5 Millionen Euro würde der Stahlproduzent Aicher fast die Hälfte des finanziellen Risikos abdecken, wie er laut Medienberichten bei einer Stadtratssitzung am Dienstagabend überraschend anbot. Der gebürtige Reichenhaller machte dabei keinen Hehl daraus, dass er sich von der Landesgartenschau einen Profit für die Seilbahn auf den Predigtstuhl erhofft, die zu seiner Unternehmensgruppe gehört. Die LGS soll nach den Vorstellungen Lackners deutschlandweit die erste alpine Schau dieser Art sein: "Der Predigtstuhl wäre ein wichtiger Teil davon." Etliche Stadträte sind jedoch auch nach der finanziellen Zusage Aichers gegen die Bewerbung. Fritz Grübl von den Freien Wählern etwa nennt das Angebot des Stahlproduzenten "völlig nebulös". Vertraglich sei "nichts unter Dach und Fach." Der langjährige parteilose Stadtrat hält nichts von einem Schnellschuss. In wenigen Tagen könne die Rathausverwaltung die rechtliche Zulässigkeit der Ausfallbürgschaft nie und nimmer prüfen.

Warnungen vor einem Schnellschuss

Nach Auskunft Lackners geschieht aber genau dies bereits mit Hochdruck. "Ich bin dankbar, dass jemand sich zusätzlich engagieren will", gab Lackner die Linie vor. Die fast 100 Jahre alte Predigtstuhlbahn würde im Falle der Zustimmung zu einem "echten Partner" der Stadt bei der Landesgartenschau. Das Konzept für die Blumenausstellung stehe jedenfalls. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." Der Rathauschef ist zuversichtlich, dass sich der Stadtrat am Samstag doch noch mehrheitlich für das Projekt entscheiden könnte. "Ich spüre eine Tendenz pro Landesgartenschau." Landesgartenschauen finden alle zwei Jahre statt. Dazwischen gibt es sogenannte Kleine Landesgartenschauen. Neben der reinen Ausstellung sind die Veranstaltungen auch städteplanerisch von Bedeutung. 2018 ist Würzburg an der Reihe, 2020 Ingolstadt. Die Max Aicher-Unternehmensgruppe erwirtschaftet nach eigenen Angaben im Jahr eine Milliarde Euro. Ihr Hauptzweig ist die Stahlproduktion. In Bayern und Ungarn produziert Aicher pro Jahr an die 1,5 Millionen Tonnen Stahl. (dpa)

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