Kommunales

Derzeit gibt es in Bayern noch rund 2000 selbstständige Gemeinden.(Foto: dpa)

23.01.2015

Vor- und Nachteile berechnen

Ein neues Messinstrument der Hochschule Chur hilft Gemeinden, die fusionieren wollen

In Bayern treibt bereits das Wort „Gemeindefusion“ Kommunalpolitikern die Zornesröte und den Angstschweiß ins Gesicht. Und auch kein Vertreter der Landesregierung spricht es gern aus – haben doch viele Lokalpatrioten die Folgen der Kommunalgebietsreform von 1972 mental immer noch nicht ganz verarbeitet. In anderen Ländern – etwa in der Schweiz – ist man bei diesem Thema freilich deutlich entspannter und orientiert sich primär an nüchterner Kosten-Nutzen-Rechnung.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur entwickelte erstmals ein mehrdimensionales Instrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen. Es basiert auf 47 Indikatoren und kommt damit den Herausforderungen in einer heterogenen und föderalistisch geprägten schweizerischen Gemeindelandschaft entgegen.

47 Indikatoren


Hintergrund: Gemeindefusionen finden seit dem Jahr 2000 in der Eidgenossenschaft in verstärktem Masse statt. Die Anzahl der Gemeinden hat in der rund 8,2 Millionen Einwohner zählenden Schweiz seit dem Jahre 2000 um fast 20 Prozent abgenommen und beträgt zum 1. Januar 2015 exakt 2324 Gemeinden. Zum Vergleich: im etwa 12,5 Millionen Einwohner zählenden Bayern gibt es rund 2000 Gemeinden.
Die Auswirkungen von Gemeindefusionen sind bisher aber erst in einigen wenigen Bereichen wie Finanzen und Partizipation untersucht worden. Es fehlte insbesondere ein Messinstrument, das die Auswirkungen verschiedener Aspekte (ökonomische, soziologische, demokratische) ganzheitlich darstellt.
Die Hochschule hat jetzt ein ganzheitliches Messinstrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen auf der Basis von 47 Indikatoren ausgearbeitet. Es soll vor allem den fusionierten Gemeinden helfen, Nutzen aus der Zusammenlegung zu ziehen und sich positiv weiterzuentwickeln. Genaue Ergebnisse liegen freilich noch nicht vor. Eine erste Auswertung lässt vermuten, dass insgesamt die Mehrheit der Indikatoren einen positiven Effekt der Fusion ergibt. Die These, dass sich eine Fusion nur positiv auf die Wirtschaft, aber negativ auf die gesellschaftlichen Faktoren auswirkt, muss laut der Forscher jedoch relativiert werden. Im Internet gibt es weitere Infos und einen so genannten Schnell-Check für Gemeinden. (André Paul)

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