Kommunales

Rund 10 000 Tonnen Klärschlamm sollen hier bald pro Jahr entwässert werden. (Foto: BSZ)

19.03.2010

Wenn Klärschlamm zu Energie wird

Das Projekt Sludge 2 Energy in Straubing wurde bei einem bundesweiten Wettbewerb prämiert

Wie kann man Klärschlamm so entsorgen, dass der Prozess weder die Umwelt zerstört noch das Stadtsäckel belastet? Die Stadt Straubing hat gemeinsam mit der Firma Huber SE eine Lösung auf eine Frage gefunden, die viele Kommunen beschäftigt.
Die etwas bemüht hippe Bezeichnung Sludge 2 Energy, übersetzt Klärschlamm zu Energie, bezeichnet eine Anlage zur dezentralen Klärschlammtrocknung und -verwertung, die derzeit von Huber SE in der Gäubodenstadt errichtet wird und bis Herbst fertiggestellt werden soll. Dafür haben die Verantwortlichen beim Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ der Bundesregierung und des Bundesverbands der deutschen Industrie unter über 2000 Teilnehmern einen der Preise bekommen. Das Grundprinzip von Sludge 2 Energy ist folgendes: Aus jährlich 10 000 Tonnen Klärschlamm werden 1400 Tonnen Klärschlammasche, deren Bestandteil Phosphor – ein wertvoller und rarer Rohstoff – rückgeführt und wieder verwertet werden kann, anders als bei Schlammverbrennung in Kohlekraftwerken.
Die Straubinger Pilotanlage überzeugte die Jury mit ihrer richtungweisenden und zukunftsorientierten Nachhaltigkeit. Die Stadt habe hier eine wichtige Vorbildwirkung, so das Gremium. Bei den Beteiligten an dem Projekt ist die Freude über diese Auszeichnung groß. Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU): „Dieses innovative Konzept kann auch an anderen Orten umgesetzt werden.“ Firmenchef Hans Huber erklärt weitere Vorteile: „Unser Konzept der dezentralen Klärschlammverwertung ermöglicht in kleinen und überschaubaren Anlagen die Entsorgung der Klärschlämme in unmittelbarer Nähe zu deren Entstehung."
Der neue Weg, den Straubing in Sachen Klärschlammbehandlung gehen wollte, begann bereits 2001. Bis dahin wurde der Klärschlamm der Straubinger Kläranlage fast vollständig landwirtschaftlich verwertet. Vor dem Hintergrund der BSE-Krise und der Möglichkeit, dass die Krankheitserreger eventuell auch durch Klärschlamm übertragen werden können, entschied die Stadt, diesen nicht mehr auf den Feldern auszubringen. „Hierbei war auch die Vorreiterrolle und die Verantwortung als Oberzentrum in der Gäubodenregion, die stark landwirtschaftlich geprägt ist, mitentscheidend”, erklärt die Tiefbauamtsleiterin der Stadt, Cristina Pop. Als Alternative bot sich seinerzeit lediglich die thermische Verwendung des Klärschlamms in Kraftwerken an. Dies war jedoch aus ökologischen Gründen wenig sinnvoll. Die Kohlekraftwerke, die zur Aufnahme von Klärschlamm geeignet sind, liegen weit entfernt. Dies verursacht nicht nur Abgase, sondern auch hohe Transportkosten. (Melanie Bäumel)

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