Kultur

"Arbeit macht frei", steht zynischerweise auf dem Tor zum ehemaligen KZ Dachau. Das Tor wurde nun gestohlen. (Foto:dpa)

03.11.2014

"Abscheulicher Akt der Verleugnung"

Unbekannte haben das historische Lagertor im ehemaligen KZ Dachau gestohlen

In der Nacht vom 1. auf den 2. November sind unbekannte Täter in das umzäunte und bewachte Gelände der Gedenkstätte eingedrungen und haben das historische Lagertor des Konzentrationslagers Dachau gestohlen. Der oder die Täter mussten dazu ein Flügeltor übersteigen, um auf das Gelände zu gelangen. Es handelt sich um den ersten und schwersten Angriff auf den historischen Gebäudebestand in der Geschichte der Gedenkstätte.  Ziel der Schändung ist das im „Jourhaus" befindliche Lagertor: das zentrale Symbol des Leidensweges der Häftlinge des Konzentrationslagers. Der Überlebende und Vizepräsident des Internationalen Dachaukomitees, Max Mannheimer ist „entsetzt, dass anscheinend Nazis das Andenken an die an diesem Ort Ermordeten schänden und die Pietät dieses Ortes antasten. Ich hätte diese Qualität der Zerstörung nicht für möglich gehalten". Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, bezeichnet diese Tat als einen „bewussten und abscheulichen Akt der Verleugnung und der Auslöschung der Erinnerung an die an diesem Ort begangenen Verbrechen. An dem Angriff auf dieses besonders symbolträchtige Relikt des Konzentrationslagers zeigt sich eine neue Dimension: hier sollte der Ort in seinem Kern zerstört werden. Und das alles geschieht nicht zufällig zu einem Zeitpunkt, in dem die Überlebenden, die ihr Vertrauen in die deutsche Geschichts- und Aufarbeitungskultur gesetzt haben, nicht mehr lange unter uns sein werden. Deutlich wird, dass wir noch lange nicht am Ende der Aufarbeitung angekommen sind, sondern dass uns gerade vor dem Hintergrund der NSU-Morde und anderen Phänomenen der Radikalisierung die Aufgabe zukommt, diese Orte der Aufklärung zu schützen und zu bewahren." Inzwischen ist eine Anzeige gegen unbekannt erfolgt. Alle Sicherheitsstandards werden auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls in Absprache mit der Polizei erhöht. (BSZ)

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