Kultur

Eve Arnold mit Marylin Monroe bei den Dreharbeiten zu ihrem letzten Film, 1960. Foto VKB/Eve Arnold

05.04.2012

Alles über Eva

Ausstellung mit Werken der Fotografin Eve Arnold, die Marilyn Monroe, Clark Gabel oder Marlene Dietrich fotografierte

Das Instrument ist der Fotograf, nicht die Kamera. Denn wenn der Fotograf die Leute vor der Kamera respektvoll behandelt und sich um sie sorgt, ist das Meiste schon gewonnen“ – eine Ansicht, die für Eve Arnold immer im Vordergrund stand. Scheinbar unbeobachtete Momente, Augenblicke voller Hoffnung, Leid, Achtung oder Begeisterung hat sie mit ihrer Kamera eingefangen und für immer auf Zelluloid gebannt. Ein bunter, beeindruckender Querschnitt ihrer Arbeiten ist noch bis zum 3. Juli im Kunstfoyer der Bayerischen Landesversicherung zu sehen.
„Eigentlich unglaublich, aber es ist die erste reine Eve Arnold Ausstellung in Deutschland“ erzählt Isabel Sieben, Leiterin des Kunstfoyers, begeistert. Sie war es auch, die sich dafür eingesetzt hat, diese Ausstellung zu realisieren, nach München zu holen und vor allem das breit gefächerte Spektrum der Fotokünstlerin zu zeigen. „Bekannt wurde Eve Arnold durch ihre Fotografien von Marilyn Monroe“, so die Kuratorin. „Doch Hollywood war nur ein Teil ihrer Arbeit. Die Wahl-Londonerin hat sich viel mit verschleierten Frauen, farbigen Frauen, Frauen abseits des Rampenlichts auseinandergesetzt und ist viel gereist.“ Auf diesen drei Säulen Arnolds Schaffens baut die quirlige Kuratorin die Hommage auf.
Die Ausstellung startet eher untypisch mit Portraits verschleierter Frauen. Lebendige, leuchtende Augen, verhüllte Gesichter, fast transparente Schleier, schwere, lichtundurchlässige Burkas, die jeden weiteren Blick auf den Menschen dahinter verbieten. Erst danach zeigen sich die großformatigen Set-Aufnahmen und Portraits großer Hollywood-Schauspieler wie Anthony Quinn, Clark Gabel oder Marlene Dietrich. Doch Eve Arnold wollte immer einen Blick hinter die Kulissen werfen, die Leute nicht nur inszenieren, sondern ihre private Seite zeigen: Eine verletzliche Marilyn Monroe, eine lernende Isabella Rosselini. Doch kaum ist der Besucher in die glamouröse Welt der Cineasten eingetaucht, führt die Ausstellung ihn wieder zurück in eine Welt ohne Filmkameras, großer Beleuchtung, wuselnden Technikern und Regisseuren. Eine lange Bildstrecke erarbeitete die im Januar 2012 verstorbene Amerikanerin aus den Fashionshows farbiger Frauen in Harlem. Frauen voller Lebenslust, in wogenden, strahlenden Kleidern, lachend, in der Umkleide, in der Maske und auf dem Laufsteg. „Einige Jahre später hat sie auch für Vogue während der französischen Fashion Week fotografiert, hat mit Designern Yves Saint-Laurent gearbeitet“, so Sieben.
Dabei wollte sich Eve Arnold allerdings nie als „Frauen-Fotografin“ verstanden wissen. „Ihr war es wichtig, dass sie alles fotografieren kann und nicht in eine bestimmte Ecke gedrängt wird.“ So wurde Eve Arnold als erste Frau in der legendären Fotoagentur Magnum aufgenommen. Die Agentur, von Fotografen gegründet, hatte sich zum Ziel gesetzt, die Rechte der Fotografen zu vertreten. „Dass Eve Arnold sich politisch eher zurückhielt, machte ihr den Einstieg in die Agentur mit Sicherheit leichter“, glaubt die Kuratorin.
Der letzte Teil der Ausstellung zeigt die vielen Portraits und Eindrücke, die Eve Arnold während ihrer Reisen gesammelt hat. „Besonders beeindruckend ist dabei ihre Reise nach China“, erzählt Sieben mit leuchtenden Augen. 15 Jahre lang versuchte sie, ein Visum zu bekommen, wurde immer wieder abgelehnt, bis ein paar Jahre nach Mao ihrem Antrag doch statt gegeben wurde. „Natürlich durfte sie nicht alleine reisen, sondern musste ein strenges Programm absolvieren, was ihr an manchen Tagen fast zu viel wurde. Trotz allem hat sie sich durchgebissen. Mit viel Hartnäckigkeit und Intelligenz ist es ihr gelungen, auch das ländliche China, die Menschen wie sie arbeiten und leben zu zeigen.“ Abgerundet wird die Ausstellung mit einem zwölfminütigen Interview-Film, den Reiner Holzemer 1998 gedreht hat. (Jessica Kassner)
Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern, Maximilianstraße 53, geöffnet täglich außer freitags von 9 bis 19 Uhr.

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