Kultur

Manfred Frei gilt als Grandseigneur der Konzertveranstalter. (Foto: dpa)

08.02.2016

Brücke zwischen Jazz und Klassik

Der Gautinger Manfred Frei ist ein unermüdlicher Konzertveranstalter

In München gründete er den Klaviersommer, in Garmisch-Partenkirchen die Richard-Strauss-Tage. Mit den großen Jazz- und Klassiklegenden produzierte er zahlreiche Filme. Jetzt will Manfred Frei in Starnberg einen internationalen Jazztreff für Nachwuchskünstler etablieren.

Ein Leben für Jazz und Klassik

Im Eingang seiner Gautinger Wohnung hängt ein großes expressives Werk von Miles Davis. Nicht weit davon entfernt steht ein alter Steinway-Flügel aus dem Jahr 1934. Auf ihm thront eine Beethoven-Büste. "Den Flügel haben mir meine Eltern geschenkt. Das Bild von Miles Davis habe ich in New York erworben. Dass dieser große Jazz-Musiker auch so gut malte, ist kaum bekannt." Manfred Frei schmunzelt. Jazz und Klassik: Für diese beiden Musikgenres hat sich der heute 75-Jährige ein Leben lang eingesetzt. In der internationalen Musikszene gilt er als Grandseigneur und Ausnahmeerscheinung unter den Konzertveranstaltern. Sein "jüngstes Baby" ist eine neue Jazz-Reihe, die er im Süden Münchens etablieren möchte. "All that Jazz@Starnberg" soll vor allem jungen Nachwuchskünstlern eine Bühne bieten. Mit der Schweizer Kultband "Hildegard lernt fliegen" startete am Freitag die zweite Ausgabe des Starnberger Jazzfests. Auf dem Programm stehen über das ganze Jahr verteilt unter anderem Konzerte mit dem Stan Getz-Weggefährten Richie Beirach, dem polnischen Wundergeiger Adam Baldych und dem international bekannten Trompeter Markus Stockhausen. Kulturmanager Konstantin Fritz betont: "Manfred Frei ist eine der großen und wichtigen Kulturmacher Bayerns." Als Gründer und Leiter des legendären Münchner Klaviersommers und der Richard-Strauss-Festspiele in Garmisch-Partenkirchen sowie als Produzent von rund 300 Filmen mit den wichtigsten Klassik- und Jazzmusikern habe er sich längst seinen Platz im Kulturolymp gesichert. Mehrere Tausend Konzerte mit bedeutetenden Musikern wie Friedrich Gulda, Keith Jarrett, Herbie Hancock, Georg Benson oder Chick Corea hat Frei oganisiert. "Er hat mit seinem unermüdlichen Enthusiasmus das Musikleben in München und Bayern stark beeinflusst", betont auch Musikveranstalterin Irina Frühwirth. Unter Freis Filmproduktionen finden sich Konzertfilme, Dokumentationen und Live-Mitschnitte. "Große Stars wie Martha Argerich, Lang Lang, Friedrich Gulda sind genauso dokumentiert wie Stan Getz oder Miles Davis", berichtet Frühwirth. Eines seiner letzten Filme ist ein Porträt der beiden eng befreundeten Jazzgrößen Chick Corea und Bobby Mc Ferrin.

Fast zu Hause bei Miles Davies und Chick Corea

Mit vielen Jazzmusikern fühlte sich Frei eng verbunden. So besuchte er Miles Davis oder Chick Corea zigmal in den USA. "In deren Studios oder Wohnungen war ich fast zu Hause", berichtet er nicht ohne Stolz. Und für Davis organisierte er Ende der 1980er Jahren sogar eine Kunstausstellung in einer renommierten Galerie am Münchner Hauptbahnhof. "Es war die erste große Ausstellung für Miles Davis in Europa. Gezeigt wurden damals rund 100 seiner Werke." Bereits mit acht Jahren lernte der in Berlin geborene Frei das Klavierspiel. Mit 15 begeisterte ihn der Jazz. Doch trotz Begabung und einiger Auftritte in kleinen Jazzclubs entschied er sich für ein Volkswirtschaftsstudium. In seinen jungen Jahren arbeitete er als Marketingchef in einem Stahlunternehmen, bis er der Wirtschaft den Rücken kehrte und mit Anfang 40 seine eigene Musikfirma gründete. Den rasanten Aufstieg seiner Loft Music GmbH verdankte er nicht zuletzt dem Musikgiganten Friedrich Gulda, für den er schon gleich zu Beginn große Konzerte auf die Beine stellte. "Gulda spielte beides, Klassik und Jazz. Und unser Konzept war von Anbeginn, den Brückenschlag zwischen diesen Gattungen herzustellen." Gerade die ersten Jahre als Musikveranstalter waren für Frei "wie ein Rausch". Irgendwann habe die Musikwelt gefragt, "was ist da eigentlich los bei Euch?" Was ihn und sein Team auszeichnete, war die Liebe zur Musik und ihren Interpreten. "Wir haben sie geehrt und fühlten uns geschmeichelt, wenn wir auch privat eingeladen wurden." Hilfreich war dabei, dass das Fernsehen damals noch eine ganz andere Rolle spielte. "Sender wie ZDF, ARD oder der BR waren verrückt nach unseren Konzertfilmproduktionen. Mit den Einnahmen konnten wir die großen Festivals finanzieren. Das wäre heute so nicht mehr möglich." (Maren Martell, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.