Kultur

Zehn Bücher restituiert die Bayerische Staatsbibliothek an den "Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V." (Foto: Bayerische Staatsbibliothek)

20.07.2017

Bücher-Rückgabe

Die Bayerische Staatsbibliothek restituiert 56 unrechtmäßig erworbene Bücher

Die in Berlin ansässige Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML) erhält 45 unrechtmäßig von der BSB erworbene Titel zurück. Die Bücher werden nächste Woche in Berlin überreicht. Das NS-Regime hatte die deutschen Freimaurerlogen ab 1933 zur Auflösung gezwungen, zwei Jahre später die Freimaurer verboten, viele Logenbrüder wurden verfolgt. Die restituierten Titel waren 1938/39 durch ein Tauschgeschäft mit der SS-Schule „Haus Wewelsburg“ in die Bayerische Staatsbibliothek gekommen. Bei dieser Transaktion hatte diese vom Reichssicherheitshauptamt in Berlin als Gegenleistung für eigene Doppelstücke zahlreiche Bücher aus Freimaurerbibliotheken erhalten. Die Werke stammen zum Großteil aus der Bibliothek der Loge „Zu den drei Weltkugeln"; einige Bücher gehörten Logen, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr wieder errichtet wurden - die GNML ist hier Rechtsnachfolger.

Eindeutige Besitznachsweise


Ebenfalls nächste Woche restituiert die BSB in München zehn Buchtitel des „Kartells der freiheitlichen Vereine in München“ an den „Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften e.V.“. Die Ortsgruppe des Kartells wurde 1933 verboten. Diese Bücher waren durch die Geheime Staatspolizei, eine Organisation des NS-Regimes, beschlagnahmt worden. In einigen der Bücher befinden sich auch Besitzstempel von Max Riess, einem der Gründungsmitglieder des Kartells. Anfang des Monats gab die BSB bereits eine 1922 erschienene Ausgabe von Rosa Luxemburgs „Koalitionspolitik oder Klassenkampf?“ an Ernst Grube, den Urenkel des Eigentümers Wilhelm Olschewski zurück. Im Buch findet sich der gestempelte Besitzvermerk "Wilh. Olschewski". Er weist auf zwei Münchner Widerstandskämpfer hin, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Wilhelm und Wilhelm Olschewski jun., Vater und Sohn, waren während des Zweiten Weltkriegs im kommunistischen Widerstand aktiv. Das Buch wurde wohl 1942 konfisziert und schließlich der BSB übermittelt.

Seit 2003 sucht die Bayerische Staatsbibliothek aktiv und zunächst in Eigeninitiative nach NS-Raubgut in ihren Beständen. Die Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste trägt seit 2013 dazu bei, die Recherchen voranzutreiben und Rückgaben zügig durchzuführen. (BSZ)

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