Kultur

Ab 1. April wird Elisabeth Tworek die Kulturarbeit im Bezirk Oberbayern koordinieren. (Foto: Bezirk OBB/Wolfgang Englmaier)

23.02.2018

Der Bezirk Oberbayern formt sein „Kultusministerium“

Neues Amt für Monacensia-Chefin Elisabeth Tworek

„Modern sein heißt für die Frau ein eigenes Gesetz in der Brust tragen.“ Dieses Zitat von Carry Brachvogel (1864 bis 1942) steht einleitend in der Ankündigung zur nächsten Ausstellung der Münchner Monacensia (ab 15. März) über Münchner Schriftstellerinnen und die Frauenbewegung der Jahre 1894 bis 1933. Dieses Zitat mag auch bezeichnend sein für Elisabeth Tworek. Diesem eigenen Gesetz folgt die 63-Jährige und gibt nach rund 24 Jahren die Leitung des Literaturarchivs der Landeshauptstadt auf – und stürzt in eine neue Mammutaufgabe: Sie übernimmt die Kulturabteilung des Bezirks Oberbayern – die mag man in ihrer Neukonzeption getrost als „Kultusministerium“ im Kosmos des größten der bayerischen Bezirke bezeichnen: 24,8 Millionen Euro Verwaltungshaushalt (39,8 Millionen Euro Ausgaben/15,1 Millionen Euro Einnahmen), 10 Millionen Euro Vermögenshaushalt (für Investitionen), Personalverantwortung für 40 Beamte, 178 Angestellte und weitere 47 Angestellte im Sozial- und Erziehungsdienst. Museen, Schulen, die Heimat-, Trachten- und Volksmusikpflege, Einrichtungen für Künstler und Festivals, das Archiv des Bezirks: Was in dieses Ressort fällt, füllt Spalten. Bezeichnend ist, dass in der jüngst herausgegebenen Chronik des Bezirks Oberbayern das Inhaltsverzeichnis 22 Seiten für die Aufgaben „Sozial(hilfe)verwaltung“ und „Psychiatrie“ ausweist, aber auf 148 Seiten über kulturelle Aktivitäten informiert. Im Gesamtetat des Bezirks sieht die Gewichtung freilich erheblich anders aus. Aber mit den „weichen Faktoren“ ist zweifelsohne mehr Staat zu machen. Und in Zeiten, in denen „Heimat“ plakativ postuliert wird, ist es nur recht, dass der Bezirk selbstbewusst sein maßgebliches Zutun zu kultureller Identität und Integration rauskehrt. Deshalb auch der neue Zuschnitt der Kulturabteilung – bisher waren dort auch leidlich ressortfremd die Psychiatrie und die Bauverantwortung eingeordnet. Natürlich wird auch die Verwaltungsarbeit bei der Profilierung dieses neuen „Bezirksministeriums“ eine Herausforderung für Elisabeth Tworek sein, aber mehr noch wird sie sich in die inhaltliche Aufgabe stürzen, das leistungsstarke Kulturnetzwerk des Bezirks mit seinen vielen engagierten Kulturschaffenden effektiv und sichtbar zu vertreten. Der Bezirk hat auf eine versierte Expertin gesetzt: Die promovierte Literaturwissenschaftlerin, Ausstellungsmacherin, Autorin zahlreicher Bücher, Filme und Features kennt sich in der Kulturszene Oberbayerns bestens aus. Und politisches Taktieren gerade auf kommunaler Ebene ist ihr als Gemeinderätin (SPD) und Kulturreferentin in ihrer Heimatgemeinde Murnau ebenfalls nicht fremd. (Karin Dütsch)

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