Kultur

Alle Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD 2014. (Foto: BR)

21.09.2014

Die neue Grubinger-Konkurrenz

Abschlusskonzert des 63. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD: Insgesamt wurden zwei erste, vier zweite sowie sechs dritte Preise vergeben

Martin Grubinger hat das Stück in Hamburg uraufgeführt. Aber jetzt hat er Konkurrenz bekommen: Der Italiener Simone Rubino hat den 1. Preis in der Sparte Schlagzeug beim Münchner ARD-Wettbewerb gewonnen und wird wohl in den Engagements, mit denen er jetzt rechnen kann, auch mit  Avner Dormans „Frozen in time“ durch sein Schlagzeuggeviert wirbeln. Sein Auftritt beschloss die Folge von Preisträgerkonzerten im Münchner Prinzregententheater und Herkulessaal. Für vier Sparten war der Wettbewerb dieses Jahr ausgeschrieben gewesen (Bläserquintett, Cello, Klavier, Percussion), es gab so viele Wettbewerber wie nie (519 aus 50 Ländern), die Jurys waren prominent besetzt – aber nur zwei Musiker konnten die Juroren überzeugen, dass ihnen ein 1. Preis gebührt: der ungarische Cellist Istvan Várdai und eben der Percussionist Simone Rubino, die zusammen mit dem südkoreanischen Pianisten Chi Ho Han und dem BR-Symphonieorchester unter Michel Tabachnik den Schlusspunkt unter fast drei aufregende Wettbewerbswochen setzten. Dem spanischen Azahar-Ensemble brachte sein emotional geladenes, expressives Spiel einen 2. Platz und einen Publikumspreis ein, Han spielte mit technischer Perfektion, aber wenig wirklich überzeugender Mitteilungskraft Beethovens 4. Klavierkonzert, die beiden ersten Preisträger bewiesen die Urteilskraft der Juroren.

Várdai scheint zu wissen: Ich habe das Publikum in der Tasche

Istvan Várdai weiß, inzwischen fast dreißig: jetzt geht es bei seiner Karriere um alles oder eben nur Zweitrangiges, spielt Dvoraks Cellokonzert als symphonisches war-horse, als ginge es um Kopf und Kragen: mit triumphal-virtuosem Ton, den er mit einem anderen Cello vielleicht noch mehr ausreizen könnte, in hinreißenden Crescendi, lyrischer Innerlichkeit und einem großen, rhapsodisch auftrumpfenden Finale. Schon am Endes des 1. Satzes schien er zu wissen: Ich habe mein Publikum in der Tasche.
Zwischen über 20 Instrumenten führte Rubino seine „Frozen in time“-Schlagzeug-Choreografie vor: in sportiver Beweglichkeit, mit rhythmischer Sicherheit, sehr bemühter Anschlagsdifferenzierung in der Eurasia-Elegie des 2. Satzes. Er kann  nicht nur waghalsige Raserei, er kann auch verträumte Tonfolgen, duettiert subtil mit Harfe und Klavier. Und stürzt sich mitreißend in die Showdowns, die Dormans Stück zu einem überschäumenden Filmusikfinale werden lassen.
Den ganz großen, überzeugend-überwältigenden Sieger hat es beim ARD-Wettbewerb dieses Jahr wohl nicht gegeben, aber mit Rubino und Várdai können die Agenten, Veranstalter, Orchester sicher in den nächsten Monaten Staat machen und die Säle füllen.
(Uwe Mitsching)

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