Kultur

Weniger Sozialkritik wäre besser gewesen. Foto: Staatstheater Nürnberg

28.05.2010

Doppeltes Lottchen von Liverpool

Willy Russells „Blutsbrüder“ gerät am Staatstheater Nürnberg ziemlich kitschig

Wahrscheinlich hat so eine Sozial-Schmonzette mit Musik nur im England der Achtziger funktioniert. Aber warum sich das Staatstheater Nürnberg als letzte Premiere im Schauspiel-Ausweichquartier Tafelhalle für dieses betagt-abgetakelte Musical, das sogar die Englischlehrer nicht mehr durchnehmen wollen, entschieden hat und dafür sogar den Schauspielchef Klaus Kusenberg ins Kitsch-Geschäft schickte: Fragezeichen. Vielleicht war’s der sozialkritische Ansatz, der ohne Biss gerade mal am Ende der quälend langen 195 Minuten zum Tragen kommt.
Mehrere Probleme wurden von Willy Russell in sein Blutsbrüder-Musical gestopft: Zwillingsforschung, Pubertätsprobleme, Leihmutterschaft – man braucht schon diesen mephistophelischen „Erzähler“ (Frank Damerius), der mit roter E-Gitarre nicht nur am Bühnenrand entlang rockt, – auch Milchmann oder Frauenarzt sein darf – , um in dieser Geschichte vom Teufelspakt den roten Faden zu finden: Die Putzfrau Mrs Johnstone bekommt Kinder immer schon nach dem ersten Händedruck – und zwar zu denen, die sie schon hat, über die Bühne toben und die Allzweckkulissen von Günter Hellweg schieben, nun auch noch Zwillinge. Mrs Lyons aus der Beletage des Lebens bekommt keine und kauft ihrer Putzfrau deshalb einen Zwilling ab. Die beiden Buben nun verfolgt das Musical in wagnerscher Breite durch alle Wechselfälle des Lebens. Ungekürzt lässt Kusenberg den ganzen Kinderkram und Sozialklamauk voll ausspielen, erst nach anderthalb Stunden sind die Jungs acht – und man geht erschöpft in die Pause. (Uwe Mitsching)

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