Kultur

Ausschnitt eines Briefs von Albrecht Dürer an den Ratsherrn Willibald Pirckheimer aus dem Jahr 1506 - mit nettem Grinsegesicht. (Foto: Muenchner Verlagsgruppe GmbH/dpa)

11.11.2015

Dürers Grinsegesicht

Ein Buch macht aufmerksam auf einen skurrilen Dürer-Brief

-Ein lachendes Gesicht mit großer Nase, leicht irrem Blick und wirren Haaren: Der berühmte Nürnberger Maler Albrecht Dürer (1471 bis 1528) hat nicht nur bedeutende Porträts der Reichen und Mächtigen seiner Zeit gemalt, sondern ab und an auch einfach mal ein Grinsegesicht gekritzelt. Das vielleicht erste "Emoji" - ein kleines Bild, das Gefühle zeigen, eine Aussage verstärken oder ironisieren soll - findet sich in einem Brief von Dürer aus Venedig an seinen Freund, den Ratsherrn Willibald Pirckheimer, aus dem Jahr 1506. Lustig fand Pirckheimer die Kritzelei sicher auch, schreibt die Münchner Publizistin Felicia Englmann in ihrem neuen Buch "Bedeutende Briefe - Die außergewöhnlichsten deutschen Schriftstücke". Nur wen die Karikatur zeigt, darüber rätsele die Forschung. Möglicherweise habe der Künstler damit Pirckheimers "Rechenmeisterin" gemeint, der Dürer in dem Brief Grüße bestellt. Sie könne die Geliebte des Ratsherrn gewesen sein, die vielleicht nicht schön war, aber andere Qualitäten hatte. Auch einer der Nürnberger Ratsherren könne Vorbild für das Bildchen gewesen sein, oder eine Statuette der Göttin Athene, die Dürer nach Nürnberg schicken sollte. Dürer und Pirckheimer kannten sich aus ihrer Heimstadt Nürnberg und verstanden sich prächtig. Der Künstler schrieb seinem Freund und Gönner regelmäßig - zehn Briefe sind erhalten. Sie sind nicht in einem förmlichen Stil verfasst, sondern mit Witzen, Sprüchen, Anspielungen und kleinen Zeichnungen gespickt. Für Außenstehende ist nicht alles darin verständlich. Die "Emojis", wie man sie heute mit dem Smartphone verschickt, entwickelte übrigens Ende der 90er Jahre Shigetaka Kurita in Japan. (dpa)

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