Kultur

Traurige Blicke gen Himmel: Den durchziehen im Gewölbe von St. Getreu breite Risse. (Foto: Stadt Bamberg)

17.11.2015

Einsturz droht

Erst Teilsperrungen, jetzt muss St. Gereu in Bamberg dauerhaft geschlossen werden. Und eine Krippe geht abermals auf Herbergssuche

Risse, abblätternder Putz – jetzt ein Tragwerksgutachten: St. Getreu, die ehemalige Benediktinerpropstei des Klosters Michaelsberg bleibt komplett dauerhaft geschlossen. Wesentliche Bereiche innerhalb der Kirche wurden schon im Frühjahr gesperrt, jetzt gilt das „sorry closed“ für das ganze Gotteshaus.

Krippe erneut verlagert

Damit Besucher des beliebten Bamberger Krippenweges trotzdem auch die Krippe von St. Getreu (Station Nr. 13) besuchen können, wird diese kurzerhand verlegt - und zwar in die Oswaldkapelle im Pfortenflügel der Klosteranlage. Übrigens: Die Krippe ging schon einmal auf Wanderscahft: Ursprünglich steht sie in St. Michael - und erhielt in St. Getreu nur eine Notunterkunft, weil die Mutterkirche geschlossen werden musste.

Frühere Bauherren waren schuld

Die Schäden an der St. Getreu Kirche sind gewaltig. „Aufgrund der zahlreichen Risse in statisch hoch beanspruchten Bereichen sowie den bereits eingetretenen Verformungen und den erheblichen Substanzschäden an den Hölzern der Dachkonstruktion ist die Gefahr von Teileinstürzen gegeben“, heißt es in dem Tragwerksgutachten (Ingenieurbüros Burges+Döhring, Bayreuth/Kulmbach). Schuld an den gravierenden Schäden haben die einstigen Bauherren und Baumeister: Die Kirche wurde in mehreren Zeitepochen auf unterschiedlichen Fundamenten und Gründungshorizonten errichtet. Zum anderen trugen verschiedene An- und Umbauten in den letzten Jahrhunderten zur Destabilisierung des Bauwerks bei. Eine Sanierung der Dachkonstruktion sowie eine Verbesserung der Gesamtstatik, ist unumgänglich. Zunächst muss jedoch umgehend, wie auch bei der Kirche St. Michael, das Bauwerk gesichert werden.

Glocken-Dreiklang wieder komplett

So viel Probleme und die traurige Meldung von der Schließung des sakralen Kleinods (nach Plänen von Justus Heinrich Dientzenhofer) – es gibt auch eine gute Nachricht: Der bronzene Glocken-Dreiklang von 1733 wurde nach rund 200 Jahren wieder hergestellt. Über dem ehemaligen Chor der Kirche, der nach der Säkularisation zu einem Treppenhaus umgebaut wurde, erhebt sich der achteckige Dachreiter mit der Glockenstube und einem barocken Geläut von 1733. Der Bamberger Glockengießer Johann Ignatius Höhn goss die Glocken in einer hervorragenden künstlerischen Gestaltung. Der Dreiklang der Glocken spiegelt in Gestaltung und Klang die Trinitätsverehrung in St. Getreu mit seiner entsprechenden hochwertigen Ausgestaltung des Gotteshauses wider. Dieses Geläut wurde einst auseinandergerissen, als St. Getreu säkularistiert wurde und man „entbehrliche“ Kirchengüter versteigerte. Die mittlere Salvatorglocke wurde verkauft und war seitdem Bestandteil der Glockenstube in Mühlendorf.

Glockentausch mit Mühlendorf

Dank des dortigen Kirchengemeinderats und des Pfarrer Walter Ries konnte kam es vor einem Jahr zum „Glockentausch“ zwischen der Kirchenstiftung Mühlendorf und der St. Getreu-Stiftung: Die Salvatorglocke kam zurück - Mühlendorf erhielt eine neue Glocke, die jetzt am 1. Advent geweiht wird. Bevor das Glockengläut in St. Getreu wieder ertönen konnte, wurde vorsichtshalber auch hier ein baudynamisches Gutachten erstellt. Das Ergebnis: geläutebedingte Schäden an Gewölben und Wänden der Kirche können ausgeschlossen werden. (BSZ) Abbildung:
Mahnender Fingerzeig - nicht nur bildlich, sondern auch in Form eines aktuellen Tragwerkgutachtens. Und das weist auch auf die Schäden unter den schönen Gewölbefresken hin. (Foto: Stadt Bamberg)

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