Kultur

Leere Räume bergen Geheimnisse – Nicole Ahland sucht sie fotografisch zu fassen. (Foto: Ahland)

18.07.2014

Geheimnisse hinter Dingen

Nicole Ahland sucht nach der Kraft leerer Räume

Man konnte Kostproben aus der Reihe exspectare schon im Winter 2012/13 im Rahmen der Ausstellung Kunst und Provokation in der Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst in München bewundern. Sie zeigten die Auseinandersetzung der aus Trier gebürtigen Fotografin Nicole Ahland (Jahrgang 1970) mit dem Kirchenraum von St. Peter in Köln. Vor allem das geduldig-meditative Warten der Künstlerin auf einen „lichten Moment“ wurde dort spürbar. Daran anknüpfend, ist in der aktuellen Ausstellung ein weiterer von der Künstlerin selbst gefertigter Abzug dieser Serie aus dem Jahr 2010 zu sehen: In dem lichterfüllten Raum erhält der schwarz verhüllte Altartisch ein ungeheures Gewicht.
Damit sind wir mitten drin in der Ahland’schen Thematik von Raum und Licht, die auch als Ausstellungstitel erscheint. Innenräume unterschiedlicher Art und Funktion haben es der Fotokünstlerin angetan: „historische Räume, politische Räume, sakrale Räume“, „öffentliche und halb öffentliche Räume“, deren Qualitäten, Atmosphäre oder Geschichte.
Einfühlsam fängt sie die unterschiedlichen Stimmungen meist menschenleerer Räume ein. Die Fotografien entbehren jeglicher Aufgeregtheit, machen Leere und Stille erlebbar, Weite und Tiefe – eben Space, wie sich der Zyklus von 2013 nennt.

Warten und einfühlen

Ein entscheidendes Element ist das Licht, weshalb eine andere Serie treffend Lichtungen heißt. Es steht oft in schroffem Gegensatz zur Dunkelheit. Und das Licht ist es erst, das neue Dimensionen eröffnet, das Geheimnis hinter den Dingen lüftet. So entstehen überraschende Perspektiven, die bis zu einer abstrakten Verfremdung führen können. Dabei kommen sich Schwarz-Weiß-Fotos und beinahe monochrome Farbabzüge in ihrer Intention sehr nahe. Ein weiterer Faktor dieser Bilder, die Zeit, ist hingegen nicht sofort zu erkennen. Er betrifft den Entstehungsprozess des einzelnen Werks: das stundenlange Sicheinfühlen der Künstlerin in den Raum und ihr Warten auf eine beabsichtigte oder unverhoffte Lichtsituation.
Fast überflüssig, zu erwähnen, dass Nicole Ahland sich dabei nach wie vor der analogen Fotografie bedient. „Ihre Werke sind Prolegomena auf dem Weg zu Raum und Zeit und Licht und Material und Proportion und Leere und Selbst“, so das Urteil ihres Mentors, des bekannten kunstverständigen Priesters Friedhelm Mennekes. Und dies sind auch die Beweggründe, die zur Vergabe des Gebhard-Fugel-Preises 2014 an Nicole Ahland und in deren Folge zu dieser Ausstellung führten. Durch diesen DG-Kunstpreis, der in erster Linie der Nachwuchsförderung dient, steht die heute in Wiesbaden lebende und wirkende Fotokünstlerin in einer Reihe mit inzwischen so prominenten Preisträgern wie Dieter Rehm, Fritz Koenig, Herbert Falken, Gottfried Böhm oder Rudolf Bott. (Lothar Altmann) Bis 8. August. Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, Türkenstraße 16, 80333 München. Mo. bis Fr. 14 – 18 Uhr. www.dgfck.de

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