Kultur

Da schwebt sie auf den Lorbeerkranz der Bavaria zu (an der noch Bildhauer Ludwig Schwanthaler werkelt), doch gesiegt hat Lola Montez nicht: Sie und Ludwig I. wurden geschasst. Mehr Motive in der Bildergalerie am ende des Beitrags. (Foto: Oelwein)

25.08.2016

Königliches Graffiti im Untergrund

Die Sprayer-Ikone Loomit hat eine Münchner Unterführung zu Ehren von Ludwig I. gestaltet

Härter könnte der Kontrast kaum sein: oben die Prachtbauten aus der Zeit König Ludwigs I., unten graue Beton-Tristesse. Die Rede ist von der Fußgängerunterführung unter der Münchner Ludwigstraße, Ecke Von-der-Tann-Straße bzw. Oskar-von-Miller-Ring. Nun wollte der Bezirksausschuss Maxvorstadt das Trauerspiel nicht länger hinnehmen und beauftragte den inzwischen renommierten Grafitti-Künstler Loomit, der eigentlich Mathias Köhler heißt, mit einer farbenfrohen Ausgestaltung. Die Bilder, die man dort im Untergrund nun sieht, stehen in engem Zusammenhang mit dem Darüber. König Ludwig I. von Bayern, der Schöpfer der Straße ist abgebildet, natürlich der bayerische Löwe vor bayerischen Rauten, auch wenn sie hier gelb ausgefallen sind und eher an die Münchner Farben erinnern (vielleicht auch deswegen, weil die Stadt einen Teil der Finanzierung übernommen hat).

Stelldichein mit Lola und Sisi

Lola Montez in wildem Ritt – man sieht sie noch ein zweites Mal, wie sie sich am Loorbeerkranz der Bavaria versucht, festzuhalten. In einer Kollage sind einige der baulichen Schöpfungen des Königs festgehalten. Dann ist da auch Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi. Auch der Habsburger Adler ist zu entdecken (auffallend hat dort Loomit seine Signatur hinterlassen). Die österreichische Kaiserin wurde als bayerische Prinzessin übrigens in dem Palais direkt über der Unterführung geboren. Im April 2016 griff Loomit (dessen Pseudonym wohl so viel wie „mach es sichtbar“ bedeutet) zu Sprühdosen und schuf auf rund 100 Quadratmetern den Bilderzyklus. Der in München lebende Künstler (geboren 1968 in Celle), begann seine Karriere 1983 in Buchlose, wo er den Wasserturm „verschönerte“. Weitere nicht genehmigte Sprayaktionen folgten, die stets Gerichtsverhandlungen und saftige Geldstrafen nach sich zogen. Inzwischen bekommt Mathias Köhler längst Geld für seine Arbeiten. Er war nicht nur bei Großprojekten in vielen deutschen Städten beteiligt, sondern bemalte 1993 auch das private Badezimmer des damaligen Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude. 1996 kam es zu ersten Einzelausstellungen; 2002 erhielt er den renommierten Schwabinger Kunstpreis. Heute ist der Graffitikünstler weltweit unterwegs. (Cornelia Oelwein)

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