Kultur

Mutter Courage mit ihren Kindern und ihrem Marketänderinnen-Wagen. (Foto: Stadttheater Fürth / Thomas Langer)

16.01.2018

Langatmig und mutlos

Brechts "Mutter Courage" am Stadttheater Fürth

Langatmig und mutlos kommt sie daher, die "Mutter Courage" am Stadttheater Fürth. Wäre da nicht die geniale Michaela Domes in der gleichnamigen Titelrolle des Brecht-Klassikers, man müsste davolaufen. Sage und schreibe zweidreiviertel Stunden quält einen Regisseur Werner Bauer mit seiner Einfallslosigkeit. Manch ältere Zuschauer verließen in der Pause, die nach einer Stunde und 40 Minuten viel zu spät kommt, kopfschüttelnd und meckernd den Musentempel. Dabei ist der Stoff aktueller denn je. Das zeigt schon ein Blick ins Programmheft. Dort wird passend zum Stück festgestellt, dass allein 2015 deutsche Firmen mit Waffenexporten rund fünf Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet haben. Doch diese Tatsache ficht Regisseur Bauer offenbar nicht an. Einzig ein paar alibihaft eingeblendete Fotos ausgebombter Häuser im Nahen Osten dienen als Referenz an die Aktualität. Ansonsten kapriziert er sich auf ein statuarisches Sprechtheater. Eine, wenn überhaupt, intendierte Katharsis der Zuschauer bleibt wegen frühzeitiger Ermüdung aus. Im krassen Gegensatz zur konservativen Inszenierung steht allerdings das Bühnenbild. Marlen von Heydenaber hat einen puristischen Aktionsraum mit schiefer Ebene auf einer Drehbühne geschaffen. Doch Bauer weiß dies nicht zu nutzen. Ein ums andere Mal dreht sich die Bühne und es passiert nichts. Dabei mühen sich die Darsteller redlich. Allein ihr Spiel ist der Lichtblick. Und das ehemalige Ensemble-Mitglied des Staatstheaters Nürnberg, Michaela Domes, brilliert als Kriegsgewinnlerin Mutter Courage, die nach und nach wegen ihrer Geschäftemacherei zwischen den Fronten alle ihre Kinder verliert. Mäßiger Premierenapplaus und vereinzelte Buhrufe.
(Ralph Schweinfurth)

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