Kultur

Die Sammlung Buchheim erweiterte ihren Jawlensky-Bestand um dieses Porträt "Kopf in Blau" - hier eine Ausschnitt, die Gesamtansicht im Beitrag. (Foto: Buchheim Museum der Phantasie)

18.07.2017

Sammlungszuwachs

Im Buchheim Museum hat man einen zweiten "Kopf in Blau" von Jawlensky

Museumsgründer Lothar-Günther Buchheim (1918 bis 2007) wollte immer ein Museum, in dem sich etwas rührt. Damit meinte er nicht nur, dass Menschen ins Haus strömen sollten. Auch in Sachen Kunst sollte es in Bewegung bleiben - die Sammlung sollte wachsen. Im Mittelpunkt des Museums der Phantasie in Feldafing amj Starnberger See steht die historische Sammlung Buchheim. Frische Scihtweisen darauf vermittelt die Konfrontation mit neu Hinzukommendem - jetzt mit einem zweiten "Kopf in Blau" von Alexej von Jawlensky. Jawlenskys Bilder von Köpfen gehören zu dem Schönsten, das die Porträtkunst des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Von den rund 2.000 Gemälden Jawlenskys behandeln etwa 1.500 das Thema des Gesichtes. Hierbei ist eine stilistische Entwicklung erkennbar. Bei den Bildern aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ist das Abbild des Porträtierten trotz zeichenhafter Verdichtung und farbsymbolischer Aufladung noch deutlich erkennbar. Prominentes Beispiel hierfür ist Jawlenskys "Kopf in Blau" aus der Sammlung des Buchheim Museums. Das 1912, im Jahr von Jawlenskys Beitritt zum Blauen Reiter, entstandene Bild zeigt den androgynen Tänzer Alexander Sacharoff. Als Jawlensky 1914 aus Deutschland ausgewiesen wurde, zog er mit seiner Malerkollegin und Lebensgefährtin Marianne von Werefkin zunächst nach Saint-Prex am Genfersee. In diesen Jahren malte er immer wieder denselben Landschaftsausschnitt, den er aus dem Fenster seines kleinen Zimmers sehen konnte. Zunächst sind die einzelnen Motive, der See, die Zypresse, das Haus, die Büsche, noch deutlich erkennbar. Doch bald verwandeln sie sich immer mehr in freie Farb- und Formelemente, die Jawlensky als Bedeutungsträger einer metaphysischen Welt ansieht. Zu dieser langen Reihe von Fensterbildern gehört auch die "Variantion" von 1916, die ebenfalls zum Bestand des Buchheim Museums gehört. Das Buchheim Museum war nun in der Lage, dass es mit einem ebenfalls "Kopf in Blau" betitelten Gemälde ein drittes bedeutsames Bildnis Jawlenskys hinzuerwerben konnte. Der Titel weist es als den "Mystischen Köpfen" zugehörig aus. Diese Reihe hatte Jawlensky 1917 nach dem Umzug nach Wollishofen bei Zürich zu malen begonnen. Der Neuzuwachs entstand jedoch erst 1918, nach abermaligem Umzug nach Ascona am Lago Maggiore, wo Jawlensky bald mit der noch freier ans Werk gehenden Reihe der "Konstruktiven Köpfe" oder "Heilandsgesichter" begann. Als "Heilandsgesicht", das Jawlensky selbst noch den "Mystischen Köpfen" zurechnete, steht das neue Bild in der Sammlung Buchheim zwischen diesen beiden Reihen und ist somit exemplarisch für einen Umbruch. (BSZ)

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