Kultur

Furchterregend und geheimnisvoll: Autor Franz Felicetti spielt den Oberkobold Dollokk selbst. (Foto Traubenberg)

26.02.2010

Schön hässlich

Frank Felicettis Musical „Goscior“ feiert in Würzburg Uraufführung

Ein farbenprächtiges, vor Fantasie sprühendes Spektakel gelang dem Mainfranken Theater Würzburg mit der Uraufführung von Frank Felicettis Musical "Goscior – Der Zwischenweltler". Eingängig, zwischen Rock, Pop und Jazz angesiedelt, mit Anleihen an bekannte Melodien, geriet es nur manchmal etwas zu laut. Es ist ein naives Fantasy-Märchen: Die Menschen sind böse, die Naturwesen gut. Der Held ist ein junger Mann, schon immer etwas anders, interessiert an den magischen Kräften der Natur. Beim Picknick im Wald stößt dieser George auf einen Zauberkristall, die Energiequelle von Kobolden. Seine Freundin, die zickige Maria, entwendet diesen Stein, George wird zur Strafe in einen Zwischenweltler verwandelt: äußerlich Kobold, innerlich Mensch. In dieser veränderten Gestalt muss er bei den Menschen mit ihrem Stress, ihrem Egoismus und ihrer Gier äußerst unangenehme Erfahrungen machen – bei den Kobolden aber findet er Freundlichkeit, Wärme und Liebe. Diese Schwarz-Weiß-Zeichnung wird oft sehr breit dargestellt, beispielsweise in Szenen an der Haltestelle, unter Obdachlosen oder unter Geschäftsleuten. Exzellent aufbereitet war dieses Musical durch die abwechslungsreiche Inszenierung von Bernhard Stengele mit den überraschenden Lichteffekten von Roger Vanoni, die lebendigen Bewegungs-Choreografie von Ivan Alboresi, die tollen, etwas gruseligen Masken von Wolfgang Weber und Wilfried Szyba sowie die musikalischen Umsetzung durch die ausgezeichnete Band von Rainer Scheithauer. Der Besucher wird empfangen von Vogelgezwitscher, Lichtreflexe und Lichtfiguren tanzen über den ganzen Zuschauerraum, grüner Nebel wabert auf die Bühne, auf der sich eine Art Grotte auftut, Videoprojektionen lassen die Heimat der Kobolde überwuchern. Diese skurrilen Wesen, hässlich und doch irgendwie putzig, werden durch Maria (Anne Diemer) ihrer „energetischen“ Kraft beraubt. Doch George, nach seiner Verwandlung in Goscior den Menschen durch die Koboldsprache nicht mehr verständlich, kann schließlich den Naturwesen ihren Zauberstein zurückerobern von dem profitgeilen Olaf (unangenehm lustig: Klaus Müller-Beck) und fragt sich letztlich, ob er zu den Menschen überhaupt zurückkehren will. Aus Liebe zu dem süßen, quicklebendigen Koboldmädchen Rinja (federleicht und reizend: Maria Vogt) entschließt er sich, seine Existenz als Zwischenweltler fortzuführen. Kai Christian Moritz strahlt in der Rolle des Goscior anrührend Naivität sowie überzeugende Ehrlichkeit aus und spielt sich schnell in die Herzen des Publikums. Besonders geheimnisvoll ist der furchterregend aussehende, aber hilfsbereite Oberkobold Dollokk, von Autor Frank Felicetti mit viel Körpereinsatz und seltsam zirpenden Lauten gespielt. (Renate Freyeisen)

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