Kultur

Dirigent Michael Hofstetter. (Foto: Nürnberger Symphoniker)

21.07.2016

Schöne Stimmen noch schöner machen

Die "Internationale Meistersinger Akademie" in Neumarkt i.d. Oberpfalz

Die Könner sind demnächst in Salzburg und Bayreuth versammelt, der Nachwuchs aber strömt nach Nürnberg und Neumarkt. Dort gibt es den Meistersinger-Wettbewerb mit einem großen Finalkonzert auf dem Hauptmarkt und mit der Nürnberger Staatsphilharmonie (28. 7.), und die Bewerber singen um einen Hauptpreis von 10.000 Euro. In Neumarkt dagegen prämiert man die schönen Stimmen nicht, sondern will sie noch schöner machen: in sechs Wochen, bei freier Kost und Logis und mit täglichen Kursen von dramatischer Gestaltung bis zu Make-up. Ein besonders wichtiger Termin: wenn die Intendanten, Casting-Direktoren, Agenten nach Neumarkt kommen. 23 haben sich angesagt zum Sänger-Shopping für München, Zürich oder Frankfurt. In der nächsten Saison wird man den Leuten von der „Internationalen Meistersinger Akademie“ dann wieder begegnen: an der Bayerischen Staatsoper oder bei der Schubertiade Schwarzenberg. Jetzt aber gab es, einen Tag vor dem offiziellen Neumarkter Eröffnungskonzert der Akademie, im Serenadenhof der Nürnberger Symphoniker einen Vorgeschmack mit elf Sängern in zwölf Arien. Akademie-Leiterin und –Dozentin Edith Wiens saß mit ihrer Akademie-Crew in der zweiten Reihe, klatschte (wie auch das Publikum) differenziert und weiß wahrscheinlich schon genau, was sie in den nächsten Wochen zu tun hat – oder ihre Kollegin Brigitte Fassbaender, die in der Nachfolge von Kurt Masur jetzt auch Schirmherrin der Akademie ist. Oder der Mann, der einst in Seattle einen Aufsehen erregenden „Ring“ an der Pazifikküste inszeniert hat: Stephen Wadsworth. Bei dem Tenor Jamez McCorkle oder bei der kanadischen Tunesierin Rihab Chaieb fragt man sich allerdings: Was brauchen die noch für einen „letzten Schliff“? Der eine war mit der berühmten Lenski-Arie aus „Eugen Onegin“ ein stilvoller, sängerisch sehr präziser, feingeschliffener Interpret, sie ein richtiger Rossini-Mezzo für die Rosina im „Barbiere“: mit erstaunlichem Tiefenfundament und beweglichen Koloraturen. Zumindest mit ihren beiden Arien waren Mc Corkle und Chaieb die beste Empfehlung an die Einkäufer demnächst. Aber die breite Bank der Baritone aus Belgien, Moldavien oder Polen kann da noch aufholen, Shereen Pimentel hat gute Chancen auf den Publikumsliebling und sang Gershwins „Summertime“ – was denn sonst an diesem meteorologischen Glückfall-Abend. Bei manch anderen wird Edith Wiens gehört und gesehen haben, was noch zu schleifen ist. Aber die zurückliegenden Akademien haben immer ganz erstaunliche Fortschritte gezeigt bei der Schlussgala: diesmal am 17. August. Da werden allerdings die Nürnberger Symphoniker unter der versierten und anspornenden Leitung von Michael Hofstetter nicht mehr dabei sein, ist aber regelmäßig Abschiedswehmut angesagt. Schließlich haben die insgesamt 15 SängerInnen die sechs Wochen nicht nur in sondern auch mit Neumarkt gelebt, haben Konzerte gegeben und sich beim Volksfestzug mit Lederhosen und Dirndl kostümiert. Vielleicht haben sie in der kommenden Saison ja eine Rolle im „Weißen Rößl“. (Uwe Mitsching) (Tenor Jamez McCorkle - Foto: Nürnberger Symphoniker)

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