Kultur

Christian Petzold ist einer der renommiertesten Regisseure des deutschen Gegenwartskinos. (Foto: Filmfest München)

23.05.2016

Star des Gegenwartskinos

Das Filmfest München widmet Christian Petzold eine Retrospektive und feiert die Weltpremiere seines neuen "Polizeiruf 110"

Christian Petzold ist einer der maßgeblichen Regisseure des deutschen Gegenwartskinos - das 34. Filmfest München (23. Juni bis 2. Juli) widmet ihm nun eine Retrospektive: Es werden alle seine Kino- und TV-Filme und fünf Kurzfilme gezeigt - obendrein gibt es die Weltpremiere von "Polizeiruf 110 - Wölfe". Christian Petzold, 1960 in Nordrhein-Westfalen geboren, studierte nach dem Abitur  Theaterwissenschaften und Germanistik in Berlin, bevor er sein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) aufnahm. Er ist die Galionsfigur der sogenannten Berliner Schule der 1990er-Jahre.

Internationale Anerkennung

Spätestens seit seinem ersten Kinofilm "Die innere Sicherheit" (2000) erfuhr Christian Petzold auch international hohe Anerkennung. Der Film zeigt, wie ein untergetauchtes Terroristenpaar (Richy Müller und Barbara Auer) sich mit ihrer 15-jährigen Tochter (Julia Hummer) und der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Auch in den weiteren Kinofilmen greift er immer wieder Themen der deutschen Geschichte auf. In "Yella" (2007) muss sich die Titelheldin (Nina Hoss) als ostdeutsche Aufsteigerin im westdeutschen Haifischbecken der Finanzbranche mit allen Mitteln durchsetzen. Das Drama "Barbara" (2014) spielt in der DDR im Jahr 1980. Die Ärztin Barbara (Nina Hoss) wird an ein Provinzkrankenhaus versetzt, nachdem sie einen Ausreiseantrag gestellt hat. "Phoenix" (2012) schließlich setzt 1945 in Berlin an. Die KZ-Überlebende Nelly (wiederum Nina Hoss) wird hier zu ihrer eigenen Doppelgängerin.

Vertrauen und Verrat

Vielfach geht es in Petzolds Filmen um Freundschaft und die Gratwanderung zwischen Vertrauen und Verrat. Das zeigt sich auch in seinen TV-Filmen. "Pilotinnen" (1995), sein Abschlussfilm an der dffb, ist ein Road-Movie um zwei zunächst konkurrierende Kosmetikvertreterinnen, die sich gegen Ungerechtigkeiten zusammenschließen. Der Thriller "Toter Mann" (2001) zeigt eine Frau (Nina Hoss), die Vergeltung sucht. "Dreileben - Etwas Besseres als den Tod" (2011) ist Petzolds Beitrag zu der "Dreileben"-Trilogie, die zusammen mit Dominik Graf und Christoph Hochhäusler realisiert wurde: Die drei Filme beschreiben jeweils aus einer anderen Perspektive die gleiche Rahmenhandlung. 2015 war sein erster "Polizeiruf 110 - Kreise" mit Matthias Brandt und Barbara Auer zu sehen. Sein jüngster Film "Polizeiruf 110 - Wölfe" wird auf dem Filmfest München Weltpremiere feiern. Petzold drehte oft mit den Schauspielern Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Barbara Auer und Benno Fürmann. Auch hinter der Kamera arbeitet er zumeist mit einem festen Team zusammen: Hans Fromm (Kamera), Bettina Böhler (Schnitt), Stefan Will (Musik), K.D. Gruber (Szenenbild) und Anette Guther (Kostümbild). Nicht zuletzt war sein Wegbegleiter Harun Farocki (1944 - 2014). In seinem Lehrer an der dffb fand er einen filmischen Partner, der bei nahezu allen seinen Filmen als dramaturgischer Berater oder Co-Drehbuchautor involviert war.

Vielfach ausgezeichnet

Petzold wurde vielfach ausgezeichnet, seine Filme erhielten zahlreiche Nominierungen. So wurde er u.a. fünf Mal mit dem Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie Bester Spielfilm geehrt - für "Die innere Sicherheit" (2001; auch Bester Schnitt), "Gespenster" (2005), "Yella" (2007; auch Beste Kamera), "Jerichow" (2008), "Barbara" (2012; auch Bester Schnitt). 2001 erhielt er den Deutschen Filmpreis für "Die innere Sicherheit", 2012 den Silbernen Bären für "Barbara". Den Grimme-Preis gab es für "Toter Mann" (2003), "Wolfsburg" (2005) und 2012, zusammen mit Dominik Graf und Christoph Hochhäusler, für "Dreileben". (BSZ) Information: Das komplette Programm des Filmfests ab 6. Juni unter filmfest-muenchen.de

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