Kultur

Alfred Kubin (Ausschnitt) fotografiert von Hannes Kilian. (Foto: MMK)

05.12.2014

Unter die Haut geschaut

Das Passauer Museum Moderner Kunst zeigt Porträtfotos von Künstlern

Das Museum Moderner Kunst in Passau verfügt über einen großen Bestand von Porträtaufnahmen und Künstlerfotografien. Vertreten sind so namhafte Fotografen wie Erich Lessing und Hannes Killian, und mit Rudolf Klaffenböck hat man einen der hervorragendsten Fotografen direkt vor der Haustür. Klaffenböck (1952 geboren) hat einen großen Teil von Fotografien aus den letzten Jahrzehnten beigesteuert, neben Erich Lessing ist er der wohl interessanteste Fotograf in der Passauer Ausstellung Künstlerporträts – Von Baker bis Schlusnus.
Klaffenböcks Blick auf die Personen, der von psychologischem Einfühlungsvermögen, Gefühl für die spezielle Situation und der für ihn typischen Ironie gekennzeichnet ist, macht die Bilder unverwechselbar – wenn er Gerhard Polt und Georg Ringsgwandl, das Scheibenwischer-Team und nicht zuletzt sich selbst als Hitler-Figur mit Sigi Zimmerschied und Bruno Jonas ablichtet oder Yoko Onos albernes Outfit für sich sprechen lässt.

Stars vor der Linse

Auf eine andere Art faszinieren die Aufnahmen des Österreichers Erich Lessing (1923 geboren). Da sind zum Beispiel seine Fotografien, die den legendären Dirigenten Herbert von Karajan in der angespannten Haltung intensiver Empathie zeigen.
Der vom Bodensee stammende Fotograf Hannes Kilian (1909 bis 1999) durfte dem „Magier von Zwickledt“ Alfred Kubin gleich nach dem Krieg 1947 mit der Kamera bis fast unter die Haut gehen – seine Aufnahmen zeigen freundschaftlich intime Nähe.
In der Ausstellung trifft man Museumsgründer Hanns Egon Wörlen im Kreise seiner Künstlerfreunde, so auch bei Karel Kocourek (1937 geboren), der seine Modelle inszeniert. Arnulf Rainer wurde von Ulrike Reim (Jahrgang 1944) als Darsteller seiner eigenen Person kongenial ins Bild gesetzt.
Neben Fotoarbeiten sind in der Ausstellung auch Grafiken aus dem Bestand gezeigt. August Philipp Henneberger (1902 bis 1980) fertigte in den 1950er Jahren eine Serie von Porträts für die von den Amerikanern herausgegebene Neue Zeitung an. Herbert von Karajan und Wilhelm Furtwängler, Yehudi Menuhin, der Sänger Heinrich Schlusnus und die Tänzerin Josephine Baker warf er mit spontanen Skizzen aufs Blatt.

Den Zeichenstift gezückt

Der Passauer Künstler Otto Sammer (1914 bis 2004) begleitete die Europäischen Wochen in Passau mit dem Zeichenstift, vom böhmischen Künstler Emil Orlik (1870 bis 1932) stammt eine Serie von Lithografien des niederländischen Dirigenten Willem Mengelberg.
Ein Raum ist dem Vater des Museumsgründers, dem spätexpressionistischen Maler Georg Philipp Wörlen (1886 bis 1954) und seinem Malerfreund Carry Hauser (1895 bis 1985) gewidmet, sowie Künstlern der Gruppe Der Fels und der Donau-Wald-Gruppe. Die Veränderung der Sicht auf die eigene Person und auf Künstlerfreunde innerhalb eines knappen Jahrhunderts wird hier aufschlussreich sichtbar. Unter einigen bisher noch nicht gezeigten Bildern fällt eine strenge Anordnung dreier betender Männer ins Auge: von Wörlen (Selbst), Carry Hauser und Josef Riedl (1935 geboren). Ebenso findet man zum Pathos der Dreieinigkeit von Georg Philipp Wörlens Selbst (Drei Köpfe) im Halbprofil, frontal und im Profil heute nur schwer Zugang. (Ines Kohl) Bis 18. Januar. Museum Moderner Kunst, Bräugasse 17, 94032 Passau.
Di. bis So. 11 – 17 Uhr. www.mmk-passau.de

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