Kultur

Bergmüller war Zeichner, Kupferstecher, Tafelmaler, Freskant und Kunsttheoretiker. (Foto: BSZ)

09.03.2012

Von A wie Allegorien bis Z wie Zeichnungen

Ausstellung im Schaezlerpalais über den Meister des Augsburger Barock Johann Georg Bergmüller

Vor 250 Jahren starb Johann Georg Bergmüller. Als führende Künstlerpersönlichkeit hat er den Übergang der Barockmalerei zum Rokoko und Klassizismus entscheidend mit geprägt. Schon bei seiner Bewerbung um Bürgerrecht und Meistergerechtigkeit beim Augsburger Rat 1712 waren die Erwartungen der „Ordnungsherren der Maler“ sehr hoch, gingen sie doch davon aus, „dass er einer der berimbtesten Meister hier und anderswo geben werdte“.
Der Künstler hat sie nicht enttäuscht: Zwei Jahre nach seinem Tod am 30. März 1762 stellte sein Biograph, der Augsburger Kunstverleger und Kupferstecher Georg Christoph Kilian fest, dass „dieser brafe Mann damahls der einzige berühmte Historien- und Fresco-Maler hier ware“. Dazwischen lag ein halbes Jahrhundert eines reich erfüllten Künstlerlebens, das von einer steten beruflichen wie auch gesellschaftlichen Aufwärtsentwicklung begleitet wurde.


Bereits 1712 wurden seine Fähigkeiten geschätzt


Schon als Vierzehnjähriger erfuhr er Förderung von höchster Stelle. Sein damaliger Landesherr Herzog Maximilian Philipp, der Bruder des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria, schickte ihn für sechs Jahre kostenlos zu dem bekannten Hofmaler Andreas Wolff nach München in die Lehre. Zu Lasten der Münchner Hofkasse durfte er dann noch 1711 eine kostenlose Studienreise in die Niederlande machen.
Augsburg wurde zum Lebensmittelpunkt des Künstlers. Dort heiratete er schon kurz nach seiner Einbürgerung, wurde Ratsherr, Vorsteher der Malerzunft und 1730 zum katholischen Direktor der Reichsstädtischen Kunstakademie berufen. In der konfessionell gespaltenen Stadt musste auch diese Position paritätisch besetzt werden. Im selben Jahr noch ernannte ihn der Augsburger Fürstbischof zum „Hochfürstlichen Augburgischen Cabinet und Hoff Mahler“.
Johann Georg Bergmüller war nicht nur ein hochtalentierter Zeichner, Kupferstecher, Tafelmaler und Freskant, sondern auch ein geachteter Kunsttheoretiker und ausgezeichneter Lehrer. Seine Akademie wurde von zahlreichen nachmals bedeutenden Künstlern besucht. Der geschäftstüchtige Künstler hat schon zu Lebzeiten selbst viel für seinen Bekanntheitsgrad getan. So fertigte er in seiner Privatwerkstatt mit Hilfe von Fachkräften Kupferstiche seiner Entwurfszeichnungen für Altarblätter und Fresken an. Sein eigener Verlag sorgte dann für die Verteilung der Druckgrafiken auf dem Kunstmarkt.


Ein Querschnitt durch seine künstlerische Vielseitigkeit


Anlässlich des 250. Todesjahres haben die Augsburger „Kunstsammlungen und Museen“ den Künstler nun mit der Ausstellung einer Auswahl von Gemälden, Druckgrafiken und Zeichnungen geehrt. Es ist die dritte monographische Präsentation seiner Kunstwerke in Deutschland nach der ersten kleineren in seinem Geburtsort Türkheim 1988 und der auf seine Handzeichnungen fokussierten in München 2005. Achtzig Kunstwerke Bergmüllers aus dem Bestand von 200 der Deutschen Barockgalerie und Grafischen Sammlung Augsburg sind im Schaezlerpalais zu sehen.
Dem Besucher wird hier erstmals ein beeindruckender Querschnitt durch die mannigfachen Sujets und künstlerische Vielseitigkeit des Malers geboten: Ölgemälde mit Porträts und Allegorien, Druckgrafiken von Zeichnungen mit profanen und religiösen Motiven, Entwurfszeichnungen von Fresken, Glasmalerei sowie Beispiele seiner Wirkmächtigkeit bei Schülern und Nachfolgern.
Sensationell ist das von Alois Epple und Josef Straßer erarbeitete Begleitbuch zu nennen. Erstmals wird hier Bergmüllers umfangreiches Werk als Altar- und Tafelbildmaler gewürdigt. Dabei wurden alle erhaltenen, aber auch zerstörten Ölbilder wissenschaftlich auf der Basis von literarischen und bildlichen Quellen erfasst und vorgestellt. Die finanzielle Durchführbarkeit des Gesamtprojektes sicherte die nachhaltige Unterstützung durch die Ernst von Siemens- und die Viermetz-Stiftung. (Rainer Oelwein)
Johann Georg Bergmüller. Ein Meister des Augsburger Barock, Schaezlerpalais Augsburg bis 15. April, Di 10-20, Mi 10-17 Uhr.

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