Kultur

Wegweisend bis in die Pop-Art: Henri Matisse’ Malerbuch Jazz besticht durch besonders intensive Farbigkeit. (Foto: VG Bild-Kunst)

24.09.2010

Zeichnen mit der Schere

Malerbücher von Henri Matisse aus der Sammlung Classen im Museum Moderner Kunst Passau

Mit dieser Ausstellung von Henri Matisse setzt das Museum Moderner Kunst (MMK) Passau einen starkfarbigen, swingenden Akzent. Die Ausstellung wurde aus der Sammlung Classen im Grafikmuseum Pablo Picasso in Münster ausgewählt, die zehn Malerbücher von Henri Matisse besitzt. Matisse (1869 bis 1954) wird hier mit seinem Spätwerk vorgestellt, das Einfluss bis in die Pop-Art hatte und vor allem Andy Warhol begeistert hat.
Der griechisch-französische Kunstsammler und Verleger E. Tériade, der mit Matisse gut bekannt war, initiierte das aufwändige Malerbuch Jazz. Für Henri Matisse erfüllte sich damit ein Traum: Er durfte frei assoziierend Bilder erfinden, unabhängig von irgendeinem bindenden Inhalt.
Matisse, der bereits zu Beginn der 1930er Jahre mit buchgrafischen Projekten begann, sah diese gleichrangig zu Werken der Dichter – Text und Bild maß er den gleichen Stellenwert zu. Es begeisterte ihn, mit beiden zu arbeiten. Seine zu den Bildern von Jazz verfassten Aphorismen und Assoziationen sollten unabhängig voneinander sein, sich aber dennoch begleiten und ergänzen. Es hätte ihm besser nicht glücken können: Jazz vermittelt Swing in brillanten, geradezu euphorisierenden Farben.
Von Anfang an plante er, die Illustration in der Technik zu produzieren, die er seit Langem für seine großformatigen Kompositionen verwendete. Das „papiers découpés“ genannte Verfahren erlaubte ihm das „Zeichnen mit der Schere“, es sind quasi farbige Scherenschnitte. Diese Technik ist auch verantwortlich für den besonderen Reiz der Farbflächen und der großzügig zusammenfassenden Umrisse, die typisch für diese Blätter sind. Um diese Entwürfe vervielfältigen zu können, wurde der seltene Schablonendruck angewandt.
Neben dem wegweisenden Malerbuch Jazz sind in der Ausstellung auch Blätter aus Florilège des Amours von Pierre Ronsard zu sehen, aus Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal, Pasiphaé von Henri de Montherlant , den Poésies von Stéphane Mallarmé und James Joyces Ulysses, in denen Matisse als der große Meister der Linie hervortritt. (Ines Kohl)

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