Landtag

Mitte November: Das Bündnis "Wunsiedel ist bunt" rief zur Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf, während Vertreter der rechtsextremen Szene zeitgleich einen Aufmarsch durchführten. (Foto: Nicolas Armer/dpa=

27.11.2015

Alle wollen eine "Null-Toleranz-Strategie"

Sämtliche Fraktionen im Landtag sprechen sich für eine kompromisslose Bekämpfung von Rechtsextremismus aus

Angesichts der steigenden Zahl von Übergriffen und Brandanschlägen auf Unterkünfte für Asylbewerber haben sich alle Fraktionen für eine kompromisslose Bekämpfung rechtsextremistischer Tendenzen in Bayern ausgesprochen. Es sei beängstigend, dass die Täter nicht mehr zwangsläufig aus dem Umfeld von Neonazis stammten, sondern vermehrt von „ganz normalen Leuten“ ohne vorherige Kontakte in die Szene, erklärte Florian Ritter (SPD) in einer von seiner Fraktion beantragten Aktuellen Stunde. „Vorurteile, neonazistische Positionen und Rassismus sind nicht erst dann eine Gefahr, wenn sie von offen agierenden Neonazi-Organisationen ausgehen“, sagte Ritter. Deshalb müsse die Bekämpfung der Radikalisierung schon im „rechtsextremistischen Vorfeld“ beginnen. Dazu müsse die Staatsregierung ihr Handlungskonzept aktualisieren.

Für die CSU-Fraktion erklärte Hans Reichhart, man wolle den Rechtsextremismus „umfangreich und in all seinen Ausprägungen“ bekämpfen. Dazu werde „mit der vollen Härte des Gesetzes“ durchgegriffen. Reichhart verwies in Sachen Prävention auf das bereits 2009 verabschiedete Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus, das laufend weiterentwickelt werde. Eva Gottstein (Freie Wähler) propagierte den Kampf gegen jede Form des Extremismus. Dazu brauche es mehr Personal an den Schulen und insgesamt mehr Zivilcourage auch im täglichen Leben. Katharina Schulze (Grüne) forderte eine „Null-Toleranz-Strategie“ gegen rechte und rassistische Gewalt. Das bisherige Handlungskonzept der Staatsregierung greife offenbar nicht richtig, wenn sich immer mehr Menschen aus der Mitte der Gesellschaft von rechten Parolen angesprochen oder sich dem Rechtsextremismus in Wort und Tat zugehörig fühlten.

Innenminister Joachim Herrmann betonte, Polizei und Verfassungsschutz bekämpften den Rechtsextremismus ungeachtet aller anderen aktuellen Herausforderungen konsequent. Zentraler Mosaikstein bei Prävention, Aufklärung und Hilfe für Aussteiger sei die Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE). „Wir praktizieren die Null-Toleranz-Strategie seit Langem“, sagte Herrmann.
(Jürgen Umlauft)

Kommentare (1)

  1. Enrico Stiller am 27.11.2015
    "Rechtsextremistische" Handlungen kommen laut SPD-Ritter also nicht mehr aus dem typischen rechten Umfeld, "sondern von ganz normalen Leuten". Oha. Die SPD hat dies auch schon bemerkt? Jetzt fehlen allerdings noch zwei Kleinigkeiten: Erstens - wo bleibt der gleiche rote Eifer gegen die regelmässigen Ausfälle der Antifa? Oder ist es schon deren seit langem institutionalisiertes Gewohnheitsrecht geworden, Steine und Molotowcocktails zu werfen?
    Zweitens kennen wir ja unsere SPD. Und seit Jahrzehnten ist es dort bei irgendwelchen Fehlentwicklungen, die den Roten peinlich sind, eine wohleingeübte Praxis, einerseits vor "Überreaktionen" zu warnen und andererseits zu betonen, dass staatliche Zwangs- und Gewaltmassnahmen "keine Lösung" seien. Man müsse vielmehr die Ursachen bekämpfen.
    - Ich frage mich, wo bleiben denn die althergebrachten Pawlow'schen Reaktionen der SPD in diesem Fall? Gibt es keine Gefahr, bei dem Kampf gegen Rechtsextreme überzureagieren?
    Gab es diese Gefahr nur z.B. beim Terrorismus der RAF, oder ähnlichem?
    Und wo ist das gewohnt sozialpsychologisch-therapeutische Verstehenwollen der Ursachen hier? Fühlt man die Peinlichkeit, bei genauem Hinschauen eingestehen zu müssen, dass linke Politik die Ursache für die hier beklagte Entwicklung ist?
    - Natürlich sind alle Menschen im Prinzip gleich - auch rechte und linke Radikale. Aber in den Augen der Roten scheinen im besten Orwell'schen Sinne einige doch noch etwas "gleicher" zu sein. Was für ein Abgrund an Heuchelei! Obwohl, überraschen tut es mich nicht.
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