Landtag

Jugendlich essen zu viel Fast-Food. Das Thema Ernährung soll daher jetzt verpflichtend in den Unterricht aufgenommen werden. (Foto: dpa)

28.11.2014

Comeback der Erziehungskunde

Landwirtschaftsausschuss: Haushalt, Ernährung, Gesundheit - Jugendlichen sollen zukünftig in der Schule wieder Alltagskompetenzen vermittelt werden

Eines ist dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei seiner Informationsreise in die USA letzte Woche besonders in Erinnerung geblieben: Wie viel Fast-Food amerikanische Jugendliche täglich essen. Dem wollen die bayerischen Abgeordneten jetzt vorbeugen: Um Schülern in einer sich verändernden Gesellschaft mit neuen Familienstrukturen Alltagskompetenzen wie zum Beispiel gesunde Ernährung zu vermitteln, hat das Kultusministerium nach einem Landtagsbeschluss vom letzten Jahr Lebensökonomie als verpflichtenden Unterrichtsgegenstand in den LehrplanPLUS eingebaut – nachdem es Anfang der Neunzigerjahre das 1977 eingeführte Fach Erziehungskunde aus Kostengründen abgeschafft hatte. „Das neue Angebot trägt zur Fähigkeit bei, den komplexen Alltag zu bewältigen“, ist Ministerialrat Ulrich Seiser überzeugt. Aktuell wird bereits in den Jahrgangsstufen eins und zwei nach diesem Lehrplan unterrichtet, die Klassen drei und vier sollen ab nächstem Jahr dazukommen. Von 2017 an wird das vom Staatsinstitut für Schulqualität entworfene Unterrichtskonzept laut Seiser dann auch an weiterführenden Schulen gelehrt.

Unterrichtet werden sollen neben Ernährung die Gesundheitsvorsorge, Haushaltsführung, Umweltverhalten und das so genannte selbstbestimmte Verbraucherverhalten. Dazu gehören beispielsweise die Herkunft von Lebensmitteln, Werbepsychologie, Mediennutzung oder die finanzielle Lebensplanung. Die Themen seien so angelegt, dass sie ergänzend zu den Fachlehrplänen unterrichtet werden könnten. „Der Schulalltag wird folglich nicht aufgebläht, sondern nur konkretisiert“, erklärt Seiser. Damit die Bausteine für Lehrkräfte attraktiv sind, würden ihnen zusätzlich Praxisbeispiele für die konkrete Umsetzung vorgeschlagen. Außerdem sollen Schulen mit externen Kooperationspartnern wie zum Beispiel Landwirten zusammenarbeiten. Um den neuen Lehrplan bekannt zu machen, lässt Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) derzeit die neue Handreichung an Bildungseinrichtungen verschicken. Darüber hinaus sind Multiplikatorenfortbildungen und im Juli nächsten Jahres eine Kick-Off-Veranstaltung in Dillingen geplant.

Während Ausschusschefin Angelika Schorer (CSU) das neue Konzept lobt, ist ihre Parteikollegin Gudrun Brendel-Fischer noch skeptisch. „Mit der Handreichung ist es nicht getan“, mahnt sie. Zusammen mit dem neuen Lehrplan müsse jetzt auch die Lehrerausbildung für die Vermittlung von Alltagskompetenzen verbessert und die Themen interdisziplinär unterrichtet werden. „Wir werden das mit Argusaugen beobachten.“ Ruth Müller (SPD) dauert die Umsetzung des vorgestellten Konzepts bis 2017 viel zu lang. Sie fordert stattdessen ein eigenes Fach Lebenskunde: „Schüler müssen gefördert werden, damit sie mündige Bürger werden“, ist die Abgeordnete überzeugt. Einzelne Projekte hingen immer davon ab, ob sich Lehrer engagieren und würden häufig einfach „verpuffen“. Lebenskunde als eigenes Unterrichtsfach wünschen sich auch Leopold Herz (Freie Wähler) und Gisela Sengl (Grüne). Außerdem müssten Mütter und Väter ebenfalls über die neue Handreichung informiert werden: „Wenn Schüler in die Natur gehen, denken Eltern oft, sie lernen dabei nichts“, klagt Sengl. „Dabei ist Schule viel zu theoretisch und praktisches Lernen so wichtig.“ Für Walter Taubeneder (CSU) hingegen wäre ein eigenes Schulfach für das Erlernen von Alltagskompetenzen zu viel: „Unsere Kinder sind jetzt schon überlastet“, betont er. „Wir können daher mit der aktuellen Handreichung sehr zufrieden sein.“ (David Lohmann)

Kommentare (3)

  1. HansImGlück am 10.11.2015
    Superhorsti du hast den Knall aber nicht gehört oder? was schreibst du für ne blöde Kacke hier?
  2. SuperHorsti am 13.12.2014
    Das Fach Erziehungskunde ist für die Mädchen von entscheidendem Wert um sie auf die ihnen vornehmste Aufgabe der Frauen und Mutterschaft in der deutschen Volksgemeinschaft vorzubereiten. Für die Knaben sollte derweil ein Unterricht mit technischen Inhalten oder Leibesertüchtigung abgehalten werden.
  3. SuperHorsti am 13.12.2014
    Das Fach Erziehungskunde ist für die Mädchen von entscheidendem Wert um sie auf die ihnen vornehmste Aufgabe der Frauen und Mutterschaft in der deutschen Volksgemeinschaft vorzubereiten. Für die Knaben sollte derweil ein Unterricht mit technischen Inhalten oder Leibesertüchtigung abgehalten werden.
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