Landtag

Eine Varroamilbe auf dem Rückenschild einer Arbeitsbiene: Der Schädling ist laut Ministerium die Hauptursache für das Bienensterben. (Foto: dpa)

19.05.2017

Dramatisches Bienensterben

Viele Bienen haben den Winter nicht überlebt: Klimawandel und Varroamilbe setzen den Völkern zu

Für die bayerischen Imker war der vergangene Winter erneut äußerst verlustreich. Nach Angaben des Agrarministeriums sind über die kalte Jahreszeit rund 46 000 Bienenvölker abgestorben. Das entspricht knapp 20 Prozent des Gesamtbestandes. Besonders betroffen waren Hobby-Imker. Hauptursache war erneut der Befall mit der Varroamilbe, aber auch durch die späte Frostphase ausgelöste Darmerkrankungen bei den Insekten. Zudem macht sich der Klimawandel bemerkbar. Durch früheren Beginn der Vegetations- und Blühphase fliegen die Bienen auch früher aus, was in den Folgewintern zu vermehrtem Bienensterben führt. Grund dafür ist offenbar, dass die Brut dadurch auch länger dem Milbenbefall ausgesetzt ist. „Wir können heute schon im Frühjahr ziemlich genau die Ausfallrate des folgenden Winters prognostizieren“, erklärte dazu ein Ministeriumsvertreter im Agrarausschuss.

Neue Gefahr: Ein Schädling aus dem südlichen Afrika

 Dagegen sei ein direkter Zusammenhang zwischen Völkerverlusten und den Rückständen von Pflanzenschutzmitteln nicht nachweisbar, erläuterte der Ministeriumssprecher weiter. Es seien aber bereits neue Gefahren für die Bienenzucht im Freistaat am Horizont erkennbar. So habe sich der ursprünglich im südlichen Afrika beheimatete Kleine Beutenkäufer inzwischen durch Verschleppung nach Süditalien ausgebreitet. Dieser befalle Bienenstöcke und schädige die Brut. Zwar habe die Europäische Union umgehend ein Schutzprogramm eingeleitet, doch könne die Ausbreitung über die Alpen nicht ausgeschlossen werden. Sicherheitshalber sei für Bayern ein Frühwarnsystem aufgebaut worden. Bei Befall müssten die betroffenen Bienenvölker getötet und beseitigt werden. Wie das Ministerium weiter mitteilte, sei man bestrebt, die Lebensbedingungen für Bienen in Bayern weiter zu verbessern. Grundsätzlich legen die Völker in gehölz- und waldreicher Kulturlandschaft sowie in den Gartenanlagen von Verdichtungsräumen am meisten an Gewicht zu, am geringsten in reinen Ackerbauregionen. Dies gelte insbesondere für Maismonokulturen. Deswegen werde intensiv am Einsatz alternativer Energiepflanzen geforscht. Zudem sollte die Ausbringung von Wildpflanzenmischungen forciert werden. Dies nütze nicht nur den Bienen, sondern erhöhe auch die Artenvielfalt insgesamt. „Blühende Landschaften sind die beste Imkerförderung“, sagte eine Vertreterin des Ministeriums. Wirksame Hilfen seien das Kulturlandschaftsprogramm, die Förderung die Bio-Landwirtschaft und die Wildlebensraumberatung.

Opposition nimmt auch die Landwirtschaft in die Pflicht

Nach Ansicht der Opposition im Landtag müsste die Landwirtschaft bienenfreundlicher ausgerichtet werden. „Die gesamte Landwirtschaft muss sich ökologisieren, damit die Bienen ein besseres Nahrungsangebot haben und unter weniger Pestiziden zu leiden haben“, sagte die Grüne Gisela Sengl. Die Förderung des Kulturlandschaftsprogramms erreiche zu wenige Landwirte. Ruth Müller (SPD) forderte die raschere Umstellung auf alternative Energiepflanzen. Zudem müssten die Schulungen der Imker mit Blick auf die Bekämpfung der Varroamilbe intensiviert werden. Der Freie Wähler Leopold Herz sprach sich für eine Ausweitung der staatlichen Förderung bienenfreundlicher Flächen wie Streuobstwiesen aus. Damit werde gewährleistet, dass Landwirte bei der Bewirtschaftung keine Einbußen erlitten. Tanja Schorer-Dremel (CSU) begrüßte die staatliche Wildlebensraumberatung. Diese verbessere das Miteinander von Landwirtschaft und Imkerei. (Jürgen Umlauft)

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