Landtag

In Altötting wurde der Bock zum Gärtner gemacht. (Foto: dpa)

16.02.2018

Gift in Altötting: Verursacher betreibt Aufklärungsarbeit

Die Behörden haben die Altöttinger unzureichend über Gefahren informiert, glaubt die SPD

Obwohl das Landesamt für Gesundheit seit zehn Jahren von einer Belastung mit hochgiftigen perfluorierten Kohlenwasserstoffen in der Region Altötting wusste, wurden weder die Menschen vor Ort nachdrücklich gewarnt, noch wurde offenbar das Trinkwasser entsprechend untersucht. Perfluoroctansäure (PFOA) baut sich in der Umwelt nicht ab und ist für den Menschen giftig. Der Stoff wurde daher auf deutsche Initiative bereits im Jahr 2013 als besonders besorgniserregende Chemikalie klassifiziert. Der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn (SPD) kann das nicht fassen. Er fragte daher die Staatsregierung, warum die Bevölkerung nicht schon 2006 von den zuständigen Behörden informiert wurde.

„Die Information der Bevölkerung im Raum Altötting erfolgte kontinuierlich seit Bekanntwerden der Kontaminationsproblematik“, schreibt Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). So habe es zum Beispiel im Jahr 2010 eine Informationsveranstaltung im Bürgerzentrum gegeben. Die Messwerte im Trinkwasser seien fortlaufend im Internet eingestellt und den Wasserversorgern übermittelt worden. Aktuell wird eine Detailuntersuchung durchgeführt, „die voraussichtlich bis 2018 von der Firma Dyneon zum Abschluss gebracht wird.“ Huml habe von alldem bis Ende letzten Jahres nichts gewusst: „Ich wurde über die Ergebnisse der Untersuchung von anonymen Blutproben aus Emmerting 2017 im Zusammenhang mit Medienberichten über dieses Thema informiert und habe mich danach regelmäßig über den Sachstand informieren lassen.“

Der SPD-Abgeordnete von Brunn ist entsetzt, dass seit 2006 Detailuntersuchungen laufen, die erst dieses Jahr abgeschlossen werden sollen. Zudem versteht er nicht, warum ausgerechnet die Verursacherfirma mit den Untersuchungen befasst ist – und nicht ein unabhängiges Labor oder gar bayerische Behörden. Perfluoroctansäure wurde bis zum Jahr 2006 von der Firma Dyneon im Industriepark Gendorf produziert und bis 2008 dort noch eingesetzt. „Das kann doch nicht deren Ernst sein“, so SPD-Abgeordneter von Brunn. „Die Menschen vor Ort leben mit der ständigen Gefahr von Spätschäden. Und die Verantwortlichen lassen sich gemütlich Zeit.“ (David Lohmann)

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