Landtag

Zankapfel: das G8. (Foto: dapd)

20.04.2012

Intensivierungsjahr soll es am G8 richten

Bildungsausschuss: Bericht des Kultusministers

Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) will weitere Konsequenzen aus der Evaluation des ersten G8-Durchlaufs an den bayerischen Gymnasien ziehen. Im Bildungsausschuss kündigte Spaenle ergänzende Reformen an den Lehrplänen, eine „integrierte Lehrerreserve“ und eine Flexibilisierung der individuellen Lernzeit in der Mittelstufe an. Kernelement ist ein freiwilliges zusätzliches „Intensivierungsjahr“ für Schüler mit Wissenslücken. Laut Spaenle ist dies ein „Instrument des freiwilligen Wiederholens mit neuer Ausrichtung und pädagogischem Mehrwert“. Die neuen Modelle sollen im kommenden Schuljahr erprobt und im darauf folgenden bayernweit eingeführt werden.
Laut Spaenle ist das G8 in Bayern eine „attraktive und starke Schulart“. An ihrem Grundkonzept werde deshalb nichts verändert.

Integrierte Lehrerreserve

Man wolle aber nach den bisherigen Erfahrungen den einzelnen Schülern je nach Bedarf mehr Zeit zur Intensivierung, Wiederholung und Vertiefung des Stoffes geben. Neben dem Intensivierungsjahr nannte Spaenle Blockseminare oder „epochalen Unterricht“ als Alternativen. Die angepassten Lehrpläne sollen bereits zum kommenden Schuljahr wirksam werden, ebenso erste Modellversuche für die „integrierte Lehrerreserve“, mit der flexibel auf Bedürfnisse der Schulen reagiert werden soll.
Die SPD-Bildungspolitikerin Karin Pranghofer begrüßte die Ankündigung Spaenles, stärker auf den individuellen Lernprozess der Schüler einzugehen. Allerdings hielt sie das Intensivierungsjahr in der von Spaenle vorgestellten Planung für fragwürdig. Wenn Wissenslücken geschlossen werden sollen, dann mache dies padagogisch mehr Sinn, wenn dies sofort getan werde. Ihr erschließe sich die Logik nicht, warum die Lücken erst jahrelang angesammelt werden müssten, bevor man sie zu beheben versuche. Aus ihrer Sicht müssten die wöchentlichen Intensivierungsstunden verstärkt werden.

"Das bayerische Gymnasium funktioniert ,supergut'"

Thomas Gehring (Grüne) warf Spaenle vor, mit seinen Plänen erneut Unruhe in die Gymnasien zu bringen. Er erklärte, mit der gegenwärtigen Lehreraustattung sei das „ressourcenaufwändige Intensivierungsjahr“ nicht zu stemmen. Günther Felbinger (Freie Wähler) bezeichnete das Modell als „organisatorisch und personell kaum umsetzbar“. Es bestehe die Gefahr, dass das zusätzliche Jahr auf dem Rücken der vorhandenen Lehrkräfte eingeführt werde. Uneingeschränkt begrüßt wurden die Pläne Spaenles von Julika Sandt (FDP). Die Weiterentwicklung des G8 sei besser als eine „Rolle rückwärts zum G9“. Nach Einschätzung von Berthold Rüth (CSU) funktioniert das bayerische Gymnasium „supergut“. Mit ihrer Kritik versuche die Opposition, „Unruhe zu stiften, wo es nur geht“. (Jürgen Umlauft)

Kommentare (1)

  1. Pauline am 26.11.2012
    Hallo,
    mein Sohn ist am G8 , 8. Klasse. Einfach mal Doppelstunden verbindlich einführen und angesagte Stegreifaufgaben. Der Druck und Streß mindert sich auf der Stelle.
    Ich und mein gesamter Freundeskreis mit Kindern in der Mittelstufe wählt nie mehr im Leben CSU nach dieser bildungspolitischen Vollkatastrophe G8.
    Mit freundlichem Gruß
    Pauline Meier
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