Landtag

Strom tanken: funktioniert leider noch nicht flächendeckend. (Foto: Steffen Jahn/BMW)

05.02.2016

Kaufprämie für E-Autos gefordert

Wirtschaftsausschuss: Zukunft von Elektroautos

Noch immer kurven zu wenig E-Autos durch deutsche Straßen. Grund: Die Fahrzeuge sind teuer, und es gibt zu wenig Stromtankstellen. Damit sich das ändert, fordert der Wirtschaftsausschuss ein Anreizprogramm zum Kauf von Elektrofahrzeugen. Mit breiter Mehrheit stimmte das Gremium der CSU-Forderung nach einer Kaufprämie zu. Zudem sollen Bund und Automobilindustrie aufgefordert werden, beim Ausbau der Infrastruktur mit Ladestationen in erheblichem Umfang mitzuwirken. Als weitere Maßnahmen sind steuerliche Anrechnungsmöglichkeiten für das Laden der Fahrzeuge am Arbeitsplatz und eine Beschaffungsinitiative für den Fuhrpark des Freistaats vorgesehen. Der Antrag der CSU orientierte sich damit an einem Beschluss der Staatsregierung aus der Vorwoche. In diesem wurde eine gemeinsame Initiative von Freistaat und Automobilindustrie zur Förderung der Elektromobilität vereinbart. Ein weniger detaillierter Dringlichkeitsantrag der Freien Wähler fand keine Mehrheit.

Kontrovers wurde vor allem über die vom Bund zu finanzierende Kaufprämie debattiert, deren Höhe die CSU offen lassen und die Freien Wähler mit 5000 Euro fixiert wissen wollten. Ein aus Steuermitteln finanzierter Kaufanreiz ohne ökologische Lenkungswirkung sei für die Grünen kein Weg, erklärte deren Abgeordneter Markus Ganserer. Er plädierte dafür, über das Ordnungsrecht kostenneutral die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu fördern. So müssten mittelfristig die CO2-Höchstgrenzen für den Flottenverbrauch eines Herstellers so abgesenkt werden, dass dies nur mit einer wachsenden Zahl an E-Autos erreicht werden könne. Gelinge dies nicht, müssten „Spritschleudern“ höher besteuert werden. Aus diesen Mehreinnahmen könnten Steuervorteile oder -erlasse für Elektroautos finanziert werden, so Ganserer. Frankreich gehe diesen Weg bereits.

E-Autos auch für den staatlichen Fuhrpark

Mit diesem Vorschlag stand der Grüne allerdings allein. Otmar Bernhard (CSU) betonte, es gehe jetzt um die rasche Markteinführung von Elektroautos. Steuerliche Vorteile würden sich – anders eine eine Kaufprämie – aber erst in einigen Jahren für Privatkunden auszahlen. Der Anreiz einer Prämie sei daher erheblich höher. Für die Freien Wähler verwies Johann Häusler auf das Beispiel der Abwrackprämie. Diese habe gezeigt, dass direkte staatliche Zuschüsse einen großen Kaufanreiz auf Verbraucher ausübten. Der SPD-Abgeordnete Bernhard Roos sah in der Prämie die Chance, auch Normalverdiener für den Kauf der im Vergleich zu mit Verbrennungsmotoren betriebenen Autos teureren Elektrofahrzeuge zu gewinnen. Nur so könnten hohe Stückzahlen auf die Straße kommen.

Einig war man sich über Fraktionsgrenzen hinweg, dass das bisher sehr dünne Netz an Ladestationen ein großes Hemmnis für den Durchbruch von Elektrofahrzeugen ist. Bis 2020 sollten in Bayern mindestens 7000 öffentlich zugängliche Ladestationen in Betrieb sein, gab Bernhard als Zielmarke vor. Daran müssten sich der Bund, aber auch die Automobilindustrie finanziell beteiligen. Um weitere Flächendeckung zu erreichen, sollten Arbeitgeber dabei unterstützt werden, ihren Mitarbeitern kostengünstige oder gar kostenfreie Lademöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Deren Besteuerung als geldwerter Vorteil müsse ausgesetzt werden, meinte Bernhard. Nach den Vorstellungen der CSU soll der Freistaat bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen mit gutem Beispiel vorangehen. Durch eine Beschaffungsinitiative müsse deren Neuzulassungsanteil am staatlichen Fuhrpark bis 2020 auf 20 Prozent erhöht werden. Derzeit liegt die Quote noch unter einem Prozent. Ähnliches hatten die Grünen bereits vor einem Jahr gefordert. (Jürgen Umlauft)

Kommentare (1)

  1. Norbert am 05.02.2016
    Hallo!
    Mit 5000€ Förderung werde ich mir ein (neues) Elektroauto kaufen. Zur Zeit sind jedoch wegen der eventuellen Förderung alle angefangenen Überlegungen einen elektrischen Zweitwagen gebraucht zu kaufen auf Eis gelegt. Mit der Förderung bekomme ich den neuen um ein ähnlichen Preis wie den gebrauchten und kann daher auch noch eine Fahrzeugklasse höher einsteigen.
    Mehr km werde ich wohl nicht fahren, ich werde nur den individuellen Nahverkehr elektrisch betreiben und die Langstrecke dem Diesel überlassen der dann voraussichtlich in einigen Jahren einhergehend mit Verkauf des Wohnwagens durch ein Wohnmobil ersetzt wird.
    Jetzt hoffe ich das die Förderung schnell zu, oder wegen mir auch deutlich abgesagt wird..
    Der nächste Punkt sind die Stromtankstellen. Es ist unglaublich was die für einen Strom Preis verlangen, da kann es einem schlicht vergehen. 50Ct (!!!!) je Kilowatt ruft ein mir Bekannter VW-Händler an seiner Ladestation auf. Ok, er hat mal eben 35.000€ in die Ladestation investiert, aber wer tankt dort mehr als er muss bei dem Preis.. Das 2,5 fache wie ich daheim bezahle. Ich werde sie wohl eher umfahren.. Als anerkennenden Vorteil sehe ich lediglich das er die Bezahlung mit EC und VISA akzeptiert.
    Genau diese Bezahlmöglichkeit ist neben der Verfügbarkeit ALLER Ladesysteme (Chademo, CCS &Wechselstrom >=22KW), auch etwas was an jeder öffentlichen Säule gegeben sein sollte bzw auch festgeschrieben werden MUSS!! Es kann doch nicht sein das man >15 Karten zum Stromtanken mit sich führen muss damit man in ganz D Strom bekommt. Lieber 20% Aufpreis (Maximal, festschreiben im Gesetz) zum günstigsten Stromtarif des Anbieters bezahlen.
    Erst wenn ich an JEDER Stromsäule auch Strom bekomme werde ich unbeschwert Elektrisch quer durch Deutschland fahren können. Heute sind da ewige Studien der Reiseroute, der Lademöglichkeit und der Bezahlmöglichkeiten von Nöten gepaart von der immerwährenden Unsicherheit ob auch alles funktioniert. DAS bremst die Kaufentscheidung auch maßgeblich!
    Und bevor jemand sagt das ich es noch nicht versucht habe, ich habe es versucht nachdem mir ein Freund sein Zoe für zwei Wochen geliehen hat während er im Urlaub war. Ich weis das ich es faszinierend finde und ich mir jetzt ein E-Auto zulegen möchte. Alleine dieser Moment wenn man realisiert das man nach Abgabe des Zoe jetzt wieder den Verbrenner für jede Nahstrecke anwerfen muss. Ich vermisse das E-Auto. Testweise gefahren habe ich an E-Autos inzwischen vom Golf GTE über Golf-E, E-UP, Zoe bis zum Tesla Model S. Beim GTE stört mich das es zwar reicht im Dorf zum Bäcker zu fahren, aber einmal in die nächstgrößere Stadt und zurück ist nicht mehr elektrisch drin wenn man eine Strecke von mehr als 15km habt... Und das ist viel zu wenig.. Golf GTE mit >100km angegebener Reichweite würde etwa 60 bis 70km über Land bedeuten. Das würde IMHO ausreichen um wirklich >70% aller Fahrten abzudecken und wäre dann mein Favorit gewesen.
    Norbert
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