Landtag

Nicht der Winter, sondern die alte Technik soll laut Bahn die Pannenursache sein. (Foto: dpa)

15.03.2018

Mit "Herzblut" gegen Störungen

Bayerns Bahn-Chef Klaus-Dieter Josel zur Pannenserie bei der Münchner S-Bahn

Der Konzernbevollmächtigte der Bahn AG für Bayern, Klaus-Dieter Josel, hat im Wirtschaftsausschuss die Pannenserie bei der Münchner S-Bahn Ende Februar bedauert und sich bei den Fahrgästen entschuldigt. „Das war eine harte Betriebswoche für uns“, sagte Josel. Sein Unternehmen kämpfe „mit Herzblut“ darum, die Störungen im System künftig so gering wie möglich zu halten. Allein in den Unterhalt des Münchner S-Bahn-Netzes stecke die Bahn jährlich 100 Millionen Euro.

Wie die Abgeordneten machte auch Innenminister Joachim Herrmann Druck auf Josel. Dass Tausende Fahrgäste bei minus zehn Grad ohne jegliche Informationen stundenlang auf Bahnsteigen hätten ausharren müssen, sei ein „völlig indiskutabler Zustand“. Man könne die Menschen mit Verbesserungen nicht auf die Eröffnung der 2. Stammstrecke im Jahr 2026 vertrösten. Nötig seien schon jetzt ein stabilerer Betrieb und verlässliche Fahrgastinformationen, forderte Herrmann. Als „maßgeblicher Finanzier“ des S-Bahn-Angebots könne der Freistaat solche infrastrukturbedingten Störungen nicht länger akzeptieren.

Josel erklärte, dass die Pannenserie nichts mit den Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt zu tun gehabt habe. „Wir hatten in dieser Woche insgesamt keine Winterprobleme“, sagte er. Man habe sich gut auf die Kälte vorbereitet. So habe es anders als in Vorjahren keine Störungen an den Bremsen oder Türen gegeben, auch seien nur vereinzelt Probleme mit Weichen aufgetreten. Für den stundenlangen Stillstand bei der S-Bahn am 26. Februar machte Josel mehrere Kurzschlüsse verantwortlich, die ein Lokführer durch vermutlich unsachgemäßes Anschließen seines Fahrzeugs an das Stromnetz verursacht hatte. Der Mitarbeiter habe das Fahrzeug dann „an einem Bahnhof abgestellt und das Weite gesucht“.

Das witterungsunabhängige Hauptproblem im Münchner S-Bahn-Netz sei die an vielen Stellen in die Jahre gekommene Technik, erläuterte Josel. Als Schwachstelle habe man das Stellwerk am Ostbahnhof identifiziert, das seit 1970 in Betrieb sei. Dieses löse immer wieder Signalstörungen aus. Gewöhnlich hätten Stellwerke eine Lebensdauer von 60 Jahren. Wegen der hohen Streckenauslastung stoße die Technik aber inzwischen an ihre Grenzen, so Josel. Man erwäge deshalb, den rund 85 Millionen Euro teuren Ersatzbau vorzuziehen.

Bezüglich aktuellerer Fahrgastinformationen auf den Bahnsteigen musste Josel auf das Jahr 2020 vertrösten. „Wir sind damit auch nicht zufrieden, aber es geht leider nicht schneller“, bedauerte er. Zwar seien inzwischen alle S-Bahnen mit GPS ausgestattet, so dass ihre Position im Streckennetz und ihre vermutliche Ankunftszeit an den Bahnhöfen abrufbar seien, doch ließen sich diese Informationen technisch noch nicht in die Info-Tafeln an den Bahnsteigen einspeisen. Diese Umstellung werde etwa zwei Jahre dauern. Bis dahin könnten sich Fahrgäste Live-Daten zu den S-Bahnen aber per App auf ihr Smartphone holen. (Jürgen Umlauft)

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