Landtag

Inge Aures, Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags (SPD), stellt gemeinsam mit Vertretern aller Oppositionsfraktionen den Fragenkatalog für den Untersuchungsausschuss vor. (Foto: Matthias Balk/dpa)

21.06.2017

Opposition hat mehr als 350 Fragen zum Bayern-Ei-Skandal

Ein Untersuchungsausschuss ist das schärfste Schwert der Opposition. Noch vor der Sommerpause wollen SPD, Grüne und Freie Wähler das Gremium zum Salmonellen-Eklat initiieren. Ob er alle Fragen beantworten wird?

Mit mehr als 350 Fragen zum Bayern-Ei-Skandal will die Opposition im Landtag im anstehenden Untersuchungsausschuss die Hintergründe des europaweiten Lebensmittelskandals aufklären. "Es geht hier nicht nur um einen Salmonellenausbruch, ausgelöst durch den größten Eierproduzenten in Bayern, sondern um einen Lebensmittelskandal in ganz Europa", sagte der Abgeordnete Florian von Brunn (SPD) am Mittwoch in München. Zudem dürfe die Firma weiter ausliefern. Dabei habe es infolge der Salmonellen mindestens einen Todesfall und viele Erkrankte in ganz Europa gegeben.

Ziel des Ausschusses sei es, eine nachhaltige Wirkung zu entfalten, betonte Rosi Steinberger (Grüne). Es sei durchaus möglich, dass am Ende der Aufarbeitung das Ergebnis stehe, dass die Schutzinstrumente in Bayern allesamt versagt hätten. Zudem müsse festgestellt werden, wer die politische Verantwortung für den Skandal übernehme.

In mehreren europäischen Ländern waren im Sommer 2014 Menschen an Salmonellen erkrankt. Verantwortlich soll die Firma Bayern-Ei aus Niederbayern sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Mitarbeiter, den Eigentümer und Behördenvertreter. Inzwischen darf die Firma aber wieder Eier an ihre Kunden ausliefern.

Zum ersten Mal wird eine Frau einen Untersuchungsausschuss leiten

Der Ausschuss, der seine Arbeit bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr abgeschlossen haben muss, soll von Mechthilde Wittmann (CSU) geleitet werden. Der Posten muss noch vom Landtag bestätigt werden. Wittmann wäre die erste Frau in der Geschichte des Landtags, die einen Untersuchungsausschuss leitet. Nach dem Willen von SPD, Freien Wählern und Grünen soll er seine Arbeit noch vor der Sommerpause aufnehmen. Möglich wäre eine konstituierende Sitzung am 20. Juli, betonten die Fraktionen. Diee CSU kann den Ausschuss nicht mit ihrer Stimmmehrheit verhindern. "Auch wenn es diesen Untersuchungsausschuss nicht gebraucht hätte, sind wir froh, dass die Oppositionsfraktionen nun ihre Hängepartie beendet haben und wir nun Nägel mit Köpfen machen können", erklärte Wittmann. Die Opposition habe die ursprünglich angekündigten 600 Fragen deutlich reduziert und "zügige und zackige" Aufklärung angekündigt. "Eine ausführliche Anfrage an die Staatsregierung hätte diesen Wunsch schneller und genauso gut erfüllt", ist sich Wittmann sicher.

Im Zuge des Salmonellen-Skandals war zwischenzeitlich auch Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) massiv unter Druck geraten, obwohl sie zum Zeitpunkt der Vorfälle gar nicht im Amt war. Die Grünen wollen deshalb im Ausschuss auch auf die Rolle ihres Amtsvorgängers, des amtierenden Staatskanzleiministers Marcel Huber (CSU), eingehen.

Darüber hinaus drehen sich die Fragen der Opposition um die Entstehung des Skandals. "War der Skandal ein Skandal, der passieren musste, weil die Kontrollen zu gering waren? Und wie kann es sein, dass die Menschen so lange im Unklaren gelassen wurden?", sagte Bernhard Pohl (Freie Wähler). Es sei höchst zweifelhaft, wenn die CSU-Minister erklärten, bei dem Skandal hätten die Behörden alles richtig gemacht. (dpa/BSZ)

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