Landtag

Martin Güll (SPD) ist Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag. (Foto: dpa)

08.01.2018

SPD sieht "Notstand" an Bayerns Schulen

Für den Sozialdemokraten Güll steht nach Gesprächen mit Lehrern und Eltern fest: Die Schullandschaft im Freistaat krankt an vielen Ecken. Für das Ministerium steht das Gegenteil aber genauso fest

Probleme bei der Unterrichtsversorgung, fehlende Lehrer, keine Räume und Personal für den Ganztag: Die SPD sieht zum Auftakt des Landtagswahljahres in der bayerischen Bildungspolitik viele offene Baustellen. "Es herrscht Notstand an den Schulen", sagte SPD-Bildungsexperte Martin Güll am Montag in München. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Bayerischen Landtags hatte sich im November und Dezember bei zehn Konferenzen im Freistaat mit Lehrern und Eltern über die aktuelle Lage im Freistaat ausgetauscht. Seine Zwischenbilanz nach den Gesprächen sei "besorgniserregend".

Demnach fehlten etwa viele Fach- und Förderlehrer, zudem sei die Unterrichtsversorgung auf "Kante" genäht. "Die enorme Belastung durch Vertretungsstunden muss gesenkt werden", betonte Güll. Auch müssten Schulleiter deutlich von ihren Aufgaben entlastet werden und Verwaltungsangestellte an den Schulen besser bezahlt werden.

Eine Unterrichtsversorgung, die "auf Kante genäht" ist

Für einen guten Ganztagsunterricht fehlten vielerorts "qualifizierte Leute, gute Räume und ausreichend Personal. In ländlichen Räumen ist der Ganztag keine pädagogische Frage, sondern eine Frage der Schulbusse", sagte Güll. Bereits vor dem Jahreswechsel hatte Güll über die schlechte Ausstattung vieler Schulen in Sachen digitaler Bildung geklagt. "Ohne spezielle Förderprogramme für die Kommunen, bayernweit verbindliche Standards für die Ausstattung und Fortbildungen für die Lehrer droht ein weiteres Auseinanderdriften der Schulen zum Nachteil der Schüler", sagte er. Güll kündigte an, ab Februar neun weitere Konferenzen anhalten zu wollen.

Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) wies die Kritik umgehend zurück. "An Bayerns Schulen unterrichten hoch engagierte Lehrkräfte, das bayerische Schulwesen ist sehr gut aufgestellt, der Freistaat und die bayerischen Kommunen investieren massiv in Bildung", teilte sein Ministerium mit. Gülls Einschätzung gebe nicht die Realität wider.
(dpa)

Kommentare (1)

  1. Alexander P. am 09.01.2018
    Kultusminister Spaenle lebt wohl in einer anderen Welt. Anders kann man sich so ein Gedöns nicht erklären. Ich bin zwar kein Freund der SPD. Aber Herr Güll hat hier vollkommen recht.

    Und ich bin vom Land. Und es hängt einiges von den Busverbindungen von und zu den Schulen ab.

    Ich habe zwei Kinder im schulpflichtigen Alter. Ohne Auto, Unterstützung von Oma und Opa und Fahrgemeinschaften von Eltern für die Schüler würde es bei uns gar nicht gehen. Denn bei uns müssen Mann und Frau arbeiten damit das Geld bis Monatsende reicht.

    Man hat ja auch den Kostenlosen Schulbus bis zur 4. Klasse faktisch abgeschafft.

    Herr Spaenle sollte mal schauen, was so ein Monatsticket nur für ein Kind für den Bus kostet. Da hilft auch keine Erhöhung des Kindergeldes um 2,- EUR.

    Naja, die nächste Landtagswahl steht an und da rappelt es hoffentlich richtig.
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