Landtag

Mikrokunststoff befindet sich hauptsächlich in Hautpeelings, Duschgelen, Zahnpasten und Handwaschpasten. (Foto: dpa)

23.01.2015

Staatsregierung: "Auf den Kauf mikroplastikhaltiger Produkte verzichten"

Schriftliche Anfrage von Rosi Steinberger (Grüne)

Mikroplastikpartikel, die häufig auch Weichmacher enthalten, sind in vielen Kosmetik-, Hygiene- und Reinigungsprodukten enthalten. „Über Abwassersysteme gelangen sie in unsere Gewässer, die Umwelt und auch in die Nahrungskette, aber eventuell auch direkt in den menschlichen Körper“, erklärt Rosi Steinberger (Grüne). Sie wollte daher von der Staatsregierung wissen, welche Gefahren für Menschen, Flora und Fauna von den kleinen Plastikpartikeln ausgehen.

Das Verbraucherschutzministerium schreibt, der Mikrokunststoff befinde sich hauptsächlich in Hautpeelings, Duschgelen, Zahnpasten und Handwaschpasten. Zwar gebe es auch Meldungen, wonach selbst Bier und Mineralwasser durch die Plastikteilchen verunreinigt seien. „Die dieser Meldung zugrunde liegenden Veröffentlichungen zum Nachweis in Wasser, Honig und Bier werden in der Fachwelt aber sehr kritisch gesehen“, versichert das Ressort von Ulrike Scharf (CSU). Dass sich am oder im Körper relevante Mengen aus den Mikrokunststoffpartikeln lösen, hält ein Fachsprecher für „unwahrscheinlich“. Allerdings räumt das Ministerium ein, dass Kläranlagen auf herkömmlichem Weg Mikroplastik nicht vollständig aus den Abwassern zurückhalten. „Die Belastung bei Partikeln reichte in Norddeutschland von 86 bis 714 pro Kubikmeter und bei Fasern von 98 bis 1479 pro Kubikmeter.“ Scharf hat aus diesem Grund im September letzten Jahres das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit einer Studie für den Freistaat beauftragt.

In der Tierwelt sind dem Verbraucherschutzministerium allerdings schon jetzt negative Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt. So sammle sich insbesondere in marinen Ökosystemen Mikroplastik im Verdauungstrakt der Tiere an. „Für Miesmuscheln wurde in Studien eine Aufnahme von Mikroplastik über Kiemen und Magen und dadurch bedingte Organveränderungen beschrieben“, erläutert ein Fachsprecher. Zudem könnten die Partikel eventuell Krankheiten übertragen. „Für Binnengewässer liegen aktuell noch keine Daten [...] vor.“ In diesem Fall wurde das Landesamt für Umwelt mit einer Studie beauftragt. Untersuchungen zu den Auswirkungen bei Pflanzen gibt es allerdings derzeit nicht.

Der ehemalige Umweltminister und jetzige Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) rief anlässlich des Weltverbraucherschutztages dazu auf, „auf den Kauf mikroplastikhaltiger Produkte zu verzichten“. Gleichzeitig forderte er von der Industrie, von der der Herstellung derartiger Produkte „Abstand zu nehmen“. (David Lohmann)

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