Landtag

In diesem Jahr werden doppelt so viele junge Frauen und Männer auf Abi-Bällen tanzen als gewöhnlich. (Foto: dapd)

11.02.2011

Tanz der Zahlenbeispiele

Experten-Anhörung zum Thema doppelter Abiturjahrgang

Möglicherweise sind schon einige in Arbeit, sicher werden künftig manche angefertigt: wissenschaftliche Betrachtungen über den doppelten Abiturjahrgang in Bayern. In der einen oder anderen davon finden vielleicht auch Experten-Gespräche zu dem Thema Erwähnung. Die jüngste einschlägige Anhörung im Hochschulausschuss des bayerischen Landtags könnte beispielsweise so eingeordnet werden: Anlass für die vierstündige Diskussion war der doppelte Abiturjahrgang. Allerdings wurde bei dieser Gelegenheit vor allem die generelle Situation der bayerischen Hochschullandschaft punktuell beleuchtet.

Nachholbedarf bei Mensen und Studentenwohnheimen

Etwa 76 000 Studierende werden sich noch in diesem Jahr an den Universitäten immatrikulieren; 72 000 sollen im Jahr 2012 ihr Studium antreten. Hinzu kommen voraussichtlich rund 5500 Erstsemester wegen der Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2010. Um diesen Andrang aufzufangen, will man 3000 zusätzliche Stellen für wissenschaftliches und nichtwissenschaftliches Personal schaffen. Die wiederum sollen ausreichen, um zusätzliche 38 000 Studienplätze zu betreuen. Über diese Zahlen herrschte Einigkeit im Hochschulausschuss.
Ob allerdings ausreichende Maßnahmen beschlossen wurden, darüber gehen die Meinungen der Experten auseinander. Um die eigene Position zu lokalisieren, greift der Experte schon mal gerne zum Vergleich mit „den anderen“: Gunvald Herdin von der CHE Consult GmbH aus Gütersloh vertritt die Ansicht: „In Bayern liegt man weit über dem, was die anderen Länder tun.“ So plane man in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit 11 000 respektive 20 000 zusätzlichen Studienplätzen für die dort zu erwartenden doppelten Abiturjahrgänge.
Für welchen Zeitraum diese Zahlen vorgesehen sind, wollte Ulrike Gote (Grüne) wissen. Herdin antwortete für „das erste Jahr“. „Na dann komme ich innerhalb von drei Jahren auch auf 33 000 Studienplätze“, konterte die Abgeordnete. Auch nach weiteren Rechenbeispielen anderer Teilnehmer wurde nicht klar, wie Bayern bei der Frage der zusätzlichen Studienplätze im Vergleich zu anderen Ländern tatsächlich abschließt. Zu einem anderen Faktor, der möglicherweise die Studienanfängerzahl beeinflussen wird – Schülerwanderung – hatte Herdin keine Daten.
Auf Thomas Goppels (CSU) Frage, ob es an den Hochschulen ein Ausstattungsdefizit gibt, gab es unterschiedliche Antworten: Albert Berger der TU München konstatierte Nachholbedarf. „Mittlerweile immatrikulieren sich doppelt so viele Studierende als die 6500 aus dem Jahr 2005.“ Karl-Dieter Grüske, Vorsitzender der Universität Bayern e.V.: „Die Universitäten liegen in der Zielvereinbarung. Andere Länder schauen neidvoll auf Bayern.“
Lange Listen bei der psychosozialen und der BaföG-Beratung bemängelte Isabell Zacharias (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Hochschulausschusses. „Teilweise warten die Studenten Monate auf einen Termin – und auch auf ihr Geld.“ Dieser Einschätzung stimmten sowohl Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, als auch Christian Zwanziger von der Landes-ASten-Konferenz Bayern zu. Letzterem gelang es, einen sachlichen und unmittelbaren Eindruck von den Nöten seiner Kommilitonen zu schildern. So müssten angesichts des doppelten Abiturjahrgangs auch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs, der Mensen und bei den Studentenwohnheimen mehr Kapazitäten geschaffen werden. „Man sollte auch berücksichtigen, wie es auf dem privaten Wohnungsmarkt aussieht“, sagte Zwanziger. Und der sei in Bayern doch ziemlich angespannt. (Alexandra Kournioti)

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