Landtag

Nicht in allen Kitas haben die Erzieherinnen genügend Zeit für individuelle Betreuung. (Foto: DPA)

02.08.2013

Umsatteln auf den Erzieherberuf

Schriftliche Anfrage: Christine Kamm (Grüne) hat sich über Weiterbildungen für Kita-Fachkräfte informiert – weitere Umschulungsprogramme geplant

Auch nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige seit dem 1. August bleiben sie begehrte „Mangelware“: Fachkräfte für Kindertagesstätten werden deutschlandweit händeringend gesucht. Manche Träger – wie die Stadt München – rekrutieren auch schon mal in anderen Ländern wie Griechenland Betreuungspersonal für die lieben Kleinen. Doch diese Versuche reichen bislang nicht, um den erhöhten Bedarf zu decken. Deshalb müssen Wege jenseits der klassischen, bis zu fünf Jahre andauernden Ausbildung zur Erziehungsfachkraft eingeschlagen werden. So wird Berufsumsteigern eine verkürzte Qualifikation angeboten.

Abschlüsse aus der Ex-DDR werden teilweise anerkannt

Wie viele Frauen und Männer hierzulande im Schuljahr 2012/2013 eine Ausbildung zu staatlich anerkannten Erziehern an einer Fachakademie machten, wo Vorkenntnisse erforderlich sind, wollte die Abgeordnete Christine Kamm (Grüne) vom Sozialministerium wissen. Auch nach dem Geschlechterverhältnis hat sich Kamm erkundigt.
Exakt 5232 Studierende haben sich im genannten Zeitraum an 52 Fachakademien des Freistaats für Sozialpädagogik ausbilden lassen. Keine Überraschung: Die Mehrheit war weiblich. 4723 Erzieherinnen in spe standen gerade mal 509 männliche Aspiranten gegenüber. 2736 Studierende – 2444 Frauen und 292 Männer – besuchten das erste Studienjahr; 2425 – 2212 weibliche und 213 männliche – waren für das zweite Studienjahr der Akademien eingeschrieben. Weitere 71 Lernende absolvierten ihre Qualifizierung in Teilzeit. Darüber hinaus bieten manche Bildungsträger wie die verschiedenen Einrichtungen der Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziale Dienste (GGSD) verkürzte Umschulungsangebote „zu sonstigen Fachkräften für Kindertagesstätten“ (siehe Infokasten).
Die Ausbildungsdauer liege bei neun Monaten schulischer Ausbildung und anschließender begleiteter Praxisphase von sechs bis zwölf Monaten, ist der schriftlichen Entgegnung zu entnehmen. „Die Ausbildungsinhalte entsprechen einerseits den Inhalten des Lehrplans der Fachakademie für Sozialpädagogik und basieren andererseits auf den bayerischen Leitlinien für Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit.“
Derlei Fortbildungen für Erzieher könnten grundsätzlich alle Träger anbieten, die „einschlägige Erfahrungen auf dem Gebiet vorweisen können“. Weitere Kriterien für den Status als Projektträger liegen im finanziell-organisatorischen Bereich. Gemeint ist neben der betriebswirtschaftlichen Eignung das Vorhandensein von Eigenmitteln. Wer in der ehemaligen DDR – wo der Besuch von Kinderkrippen verbreitet war – vor dem 1. Januar 1995 eine Ausbildung in Erzieherberufen abgeschlossen hat, kann „die bundesweite Anerkennung für den Teilbereich, für den sie sich qualifiziert haben, und die Anerkennung als staatlich anerkannter Erzieher (...) erhalten“, teilt das Ressort von Sozialministerin Christine Haderthauer mit.
Häufig geht es dabei indes um so genannte Teilanerkennungen: Wer zu DDR-Zeit Unterstufenlehrer war, kann in der BRD in einem Hort arbeiten. Wer von diesen Lehrkräften zusätzlich „die Befähigung zur Arbeit in Heimen“ erworben hatte, kann auch hierzulande in Heimen eingesetzt werden. Wer in den neuen Bundesländern als Kindergärtnerin oder Gruppenerzieherin gearbeitet hat, darf in der Regel nun bundesweit im Kindergarten arbeiten. Allerdings: „In Baden-Württemberg berechtigt die Teilanerkennung nicht zu Leitungsfunktionen“, steht in der schriftlichen Antwort des Ministeriums. (Alexandra Kournioti)

Info: Weiterbildungskurse für Kita-Fachkräfte

Sie sind derart begehrt, dass das Sozialministerium ein Projekt speziell für sie aufgelegt hat: „Ergänzungskräfte zu Fachkräften“ heißt es, und das Ressort von Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) verspricht sich davon, dass „in Fortbildungskursen berufserfahrene Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger sowie geeignete Quereinsteiger zu pädagogischen Fachkräften weitergebildet beziehungsweise auf die Externenprüfung an der Fachakademie für Sozialpädagogik vorbereitet“ werden können.
„Von den insgesamt 40 Weiterbildungskursen für jeweils 25 Teilnehmerinnen sind aktuell 23 Kurse bewilligt, und weitere 29 Projektträger haben bereits ihr Interesse bekundet oder auch die Projektanträge zur Bewilligung eingereicht“, steht in der schriftlichen Antwort des Haderthauer-Ressorts auf die schriftliche Frage Christine Kamms (Grüne).
Die 23 Kurse, für die bereits grünes Licht gegeben wurde, verteilen sich laut Ministerium auf 14 Weiterbildungsträger. Darunter finden sich die Fachakademie für Sozialpädagogik der Gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste (GGSD) in Rosenheim, die Fachschule für Heilerziehungspflege in Ebenried und der Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern e.V.
In der Regel dauere die Qualifizierung neun Monate. Sie werde berufsbegleitend bei einem der genannten Bildungsträger absolviert „und mündet anschließend – nach erfolgreich bestandener Prüfung – in eine begleitete Praxisphase“. Mit den ersten Absolventen wird im Oktober 2013 gerechnet. (aki)

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