Leben in Bayern

29.03.2017

Haare ab für Maxi!

Als der Realschüler Max aus Hof an Krebs erkrankt und seine Haare verliert, zeigen seine Klassenkameraden Mitgefühl. Spontan lassen sie sich ihre Schädel rasieren

Mit einer spontanen Aktion zeigen 14 Schüler aus dem oberfränkischen Hof einem an Krebs erkrankten Mitschüler ihre Solidarität. Als Realschüler Max eine Chemotherapie über sich ergehen lassen muss und ihm die Haare ausfallen, lassen sich 13 Klassenkameraden kurzerhand den Schädel rasieren. Das einzige Mädchen in der Klasse schneidet seine langen Haare zwar nicht ganz, aber um gut 20 Zentimeter ab. Mit der Aktion überraschen sie ihren Freund Max - und sorgen für ein breites Medienecho.

Den Anfang hatte vor etwa zehn Tagen Gilian Offial (15) gemacht. Sie hätten in der Klasse besprochen, sich Glatzen zu schneiden, erzählt Gilian. "Ich hatte eh schon einen Friseurtermin ausgemacht. Als ich eine Glatze wollte, hat die Friseurin erst ein paarmal nachgefragt, ob ich mir wirklich sicher bin." Gilian ist sich sicher. Die Haare kommen runter. Seine Eltern habe er vorgewarnt. Sie hätten aber zunächst nicht geglaubt, dass er das durchziehen würde. "Sie fanden die Aktion gut." Mit dem Handy macht Gilian ein Glatzenfoto und schickt es an Max. "Der hat sich total gefreut."

Dass sich so viele Klassenkameraden anschließen, weiß Max zunächst nicht. Erst als er zum Termin für das offizielle Klassenfoto in die Schule kommt, sieht er die Glatzköpfe. Max sei sprachlos gewesen, sagt Enrico Baake (15). "Ich bin mit einem Kumpel zum Friseur gegangen. Der dachte dann erst, wir hätten eine Wette verloren." Als sie ihm den Grund für die Rasur erzählen, bekommen sie die Glatze sogar gratis. Inzwischen wachsen die Haare der Schüler schon wieder nach.

"Mein Vater hat ja auch eine Glatze"

"Wir wollten zeigen: Das sind ja nur Haare, die wachsen wieder", sagte der 16-jährige Jonas Gold am Mittwoch. Max sei sein bester Freund. Und der sei "fertig gewesen", als ihm die Haare ausfielen. Jonas findet es selbstverständlich, auch eine Glatze zu tragen. Seine Eltern hätten es nicht schlimm gefunden. "Mein Vater hat ja auch eine Glatze." Die Eltern von Kevin Kießling dagegen seien von der Idee zunächst nicht begeistert gewesen, sagt der 15-Jährige. Als er alleine daheim ist, greift er heimlich doch zum Rasierer. Die Eltern seien zunächst geschockt gewesen. "Aber dann fanden sie es gut."

Als einziges Mädchen in der Klasse steht Marina Lazar vor einer schweren Entscheidung: Soll sie sich von ihren langen Haaren trennen? Die 16-Jährige macht einen Kompromiss. Um gut 20 Zentimeter lässt sie die braune Mähne kürzen. "Eine Glatze habe ich mich nicht getraut." Ihre Eltern seien beeindruckt von der Aktion, sagt sie. Hoffentlich könnten sie damit auch anderen krebskranken Jugendlichen und Kindern Mut machen.

Auch Benjamin Reuther, der stellvertretende Schulleiter, findet die Solidaritätsbekundung seiner Schüler gut. Zumal die Initiative ganz von ihnen selber ausgegangen sei, wie er betont. Und dass einige Klassenkameraden nicht mitmachen wollten oder durften, sei nicht schlimm. "Solidarität kann man ja auch anders zeigen." (Ute Wessels, dpa) Foto (Nicolas Armer/dpa): (Fast) die ganze Klasse mit kahlem Kopf. Das einzige Mädchen schnitt seine langen Haare zwar nicht ganz, aber um gut 20 Zentimeter ab.

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