Politik

Seehofer fuhr mit 95,3 Prozent sein bisher bestes Wahlergebnis als Parteichef ein trotzdem guckt er nicht begeistert drein. (Foto: dpa)

25.11.2013

CSU-Parteitag: Die Stimmung ist mau, auch bei Seehofer

Der Chef ist wiedergewählt, euphorisch wirkt er nicht

Warum freut er sich nicht? Vor seiner Wiederwahl als Parteichef hat Seehofer eine Stunde lang die Delegierten umschmeichelt, hat unzählige Funktionsträger in der CSU gelobt, die guten CSU-Wahlergebnisse in Bayern und im Bund herausgestellt und den nervenaufreibenden Wahlkampf davor als das reinste Vergnügen dargestellt ("hat Spaß gemacht!"), schien voller Elan und guter Laune. Und dann: Kaum, dass das Wahlergebnis verlesen wurde - 95,3 Prozent - fiel Horst Seehofer das Gesicht zusammen. Ob er die Wahl annehme, wird er gefragt. Seehofers Antwort, ein knappes "Ja" wirkt  fast schon genervt. Dabei sind die 95,3 Prozent sein bisher bestes Ergebnis als CSU-Chef. Was ihn verdrießt, sagt er nicht. Man kann nur vermuten, dass er ein noch besseres Ergebnis erhofft hat. Immerhin hat er für die CSU die für alle Zeiten verloren geglaubte absolute Mehrheit in Bayern zurückerobert. Überhaupt ist die Stimmung im Saal während des gesamten Parteitags mau. Eine nichtbayerische Journalistin, zum erstern Mal beim CSU-Parteitag, staunt auf der Pressebank über die große Langeweile, die über dem Parteitag liegt: "So richtig euphorisch ist das hier nicht", wundert sie sich. Selbst das Klatschen der Delegierten nach Seehofers Wahl wirkt zunächst flach. Vielleicht liegt's am konsternierten Gesicht des Vorsitzenden.

Gauweiler soll jetzt poltern, was das Zeug hält

Ansonsten läuft alles nach Plan beim Parteitag in München: Kanzlerin Merkel charmierte die Christsozialen und bleibt beim Delegiertentreff am Freitag Abend sogar länger als sonst im eher ungemütlichen Messefoyer. Seehofers vier Stellvertreter werden ohne Gegenkandidaten gewählt, der neue im Stellvertreterteam - Peter Gauweiler - erhält dabei das schlechteste Ergebnis (79,1 Prozent). Trotzdem wird der streitbare und eloquente Gauweiler in den kommenden Monaten mehr von sich reden machen als die drei anderen (Barbara Stamm, Peter Ramsauer, Christian Schmidt) zusammen: Der Euro-Skeptiker soll im Vorfeld der im Mai stattfindenden Europawahl die EU-Kritiker in der Bevölkerung für die CSU gewinnen -  und so der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) Paroli bieten. Gauweiler wäre nicht Gauweiler, wenn er nicht bereits angekündigt hätte, sich auch sonst munter zu Wort zu melden in seiner Partei. Die Arbeitsteilung zwischen ihm und Markus Ferber, dem designierten Spitzenkandidaten für die Europawahl, scheint bereits klar: Der sachorientierte Ferber soll Inhalte der CSU-Europapolitik kompetent erklären und für die europäische Idee werben. Und Gauweiler soll poltern, in Talkshows gegen die Eurokraten wettern und so lang Rambazamba machen, bis auch der letzte AfD-Sympathisant überzeugt wird,  seine Stimme am Wahltag der CSU zu schenken. (Waltraud Taschner)

Kommentare (1)

  1. Alexander am 26.11.2013
    Also bei einem erwarteten Wahlergebnis von 99,8 %,
    hätte ich als bayerischer Bürger erwartet:

    1. Eine PKW Maut zum 01.01.2014 für alle Benutzer bundesdeutscher
    Autobahnen!
    2. Eine gesetzliche Gleichbehandlung der Beschäftigten des
    öffentlichen Dienstes in Lohn und Brot (Bund, Land und Gemeinden).
    3. Eine Überarbeitung des Reliktes "Ladenschlussgesetz".
    4. Die Abschaffung von Quoten bei Wahlen (Quotenfrauen)!
    5. Die Förderung von Ganztagsschulen (Nachmittagsbetreuung
    schafft Arbeitsplätze)
    6. Die Erhöhung der Tabaksteuer.
    7. Die Senkung der Mineralölsteuer, sowie deren
    dadurch finanzierten Renten (Ungleichbehandlung!!!).
    8. Die Herabsetzung / Anpassung der Arbeitszeit auf 39,5
    Stunden für !alle! Beschäftigten.
    9. Die finanzielle Gleichbehandlung der Reinigungspflegekräfte,
    sowie die Beendigung derer Ausbeutung.
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