Politik

41 Prozent der Befragten trauen Markus Söder mehr zu als Horst Seehofer. Den sehen nur noch 40 Prozent vorne. (Foto: dpa)

19.10.2017

CSU-Wähler wollen Söder

Eine neue Umfrage verheißt wenig Gutes für Seehofer

Schlechte Werte für die CSU und ihren Chef Horst Seehofer: Wäre am nächsten Sonntag bereits Landtagswahl, würden laut einer aktuellen Umfrage nur noch 41 Prozent für die CSU stimmen. Die Partei würde damit ihre 2013 zurückerlangte absolute Mehrheit verlieren und müsste sich einen Koalitionspartner suchen. In Bayern wird in rund einem Jahr gewählt, der konkrete Termin steht noch nicht fest. 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die CSU ihre absolute Mehrheit nicht verteidigen kann. Die SPD käme laut der Umfrage des Hamburger Institutes GMS im Auftrag von 17:30 SAT.1 BAYERN nur auf 15 Prozent, drittstärkste Kraft wäre die AfD mit 13 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 11 Prozent und der FDP mit 7 Prozent.

Kleinste Fraktion im Maximilianeum wären demnach die Freien Wähler mit 6 Prozent der Stimmen. Die Linke würde mit 3 Prozent erneut den Einzug in den Landtag verpassen. 2013 hatte die CSU 47,7 Prozent erreicht und damit die absolute Mehrheit erlangt. Die SPD kam auf 20,6 Prozent, die Freien Wähler auf 9 Prozent, die Grünen landeten als kleinste Fraktion bei 8,6 Prozent.

Darüber hinaus gaben etwa 60 Prozent der Befragten an, dass Seehofer sich von mindestens einem seiner Spitzenämter trennen solle. 27 Prozent erklärten, er solle sowohl den Parteivorsitz als auch das Amt des Regierungschefs aufgeben, ein Drittel plädierte dafür, dass er nur noch ein Amt haben solle, 31 Prozent sehen keinen Änderungsbedarf.

Seehofer steht seit der Bundestagswahl massiv unter Druck. Unter den CSU-Wählern fordern 26 Prozent, dass er beide Ämter aufgeben soll, 31 Prozent sagen, er soll eines aufgeben, genauso viele sagen, er soll beide Ämter behalten.

Jamaika kommt gut an

Mit Blick auf die Landtagswahl sehen trotz der aktuellen Krise in der Partei 42 Prozent der Befragten in Seehofer weiter den aussichtsreichsten CSU-Kandidaten. Dahinter liegt mit 35 Prozent aber bereits Finanzminister Markus Söder. Unter den CSU-Wählern ist das Bild noch gespaltener, hier hat Söder in der Umfrage schon jetzt die besseren Werte: 41 Prozent trauen dem 50-Jährigen mehr zu, Seehofer sehen nur noch 40 Prozent vorne.

Eine mögliche Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen halten im Freistaat der Umfrage zufolge exakt die Hälfte für eine „gute Sache“, fast so viele (47 Prozent) sehen dies aber auch kritisch.
(dpa)

Kommentare (3)

  1. Eddie am 21.10.2017
    @Joachim Datko
    Ich hoffe inständig, Sie liegen falsch! Ich glaube nicht, dass die AfD in Bayern gut ankommt. Falls doch outet sich der bayerische Wähler als einer von zwei möglichen Gruppen zugehörig:
    A) ewig-gestrig
    B) mit Lese-Rechtschreibschwäche gestraft

    Ich persönlich glaube nicht, dass die Alternative aufgrund Ihrer Programme gut ankam, sondern weil sie in der CSU einen sehr guten Wegbereiter fand. Ich persönlich finde auch und gerade vor allem hat dies ausschließlich Herr Seehofer selbst zu verantworten. Wenn man derart autoritär eine Partei beherrscht und nur noch "ja-sager" um sich schart, wenn man auf Bundesebene Kompromisse eingehen muss, denen sich die AfD verweigert, aber dann unfähig ist diese dem Wähler zu erklären oder gar schmackhaft zu machen... dann darf man sich auch nicht wundern, wenn der Wähler bei all dem Gepolter die Konsequenz daraus vermisst.
    Der bayerische Wähler hat nun knapp 1 Jahr Zeit zu beobachten, was er da tatsächlich als Alternative zur Union gewählt hat. Ob sich diese Verweigerungshaltung bei der Landtagswahl wiederholt, hoffe und wage ich zu bezweifeln.
  2. Miiich am 21.10.2017
    @ Joachim Datko:

    "Die AfD ist scheinbar die bessere CSU! Die AfD kommt in Bayern gut an."

    Nein. Ich glaube es war eine reine Protestwahl, eine Watschen für die CSU und ihr Einknicken vor Berlin.
    Die meisten Bayern wollen wieder eine Politik aus Bayern und für Bayern, und das können und wollen AfD und FDP als grundsätzlich (wie seit einigen Jahren auch die CSU) deutsch-national (i.S.v. unitaristisch) eingestellte Parteien gar nicht.
    Meines Erachtens sieht die Sache bezüglich der Landtagswahl 2018 ganz anders aus:
    Die CSU-Wähler und vor allem die Parteibasis in den Ortsverbänden, wollen in erster Linie nicht den Austausch von "Gesichtern", sondern einen Politikwechsel in der Partei.
    Die CSU-Landesgruppe im Bundestag ist zu mächtig geworden und bestimmt zunehmend die Richtung in der die gesamte Partei steuert. Weit weg von einer föderalistischen, immer mehr hin zu einer unitaristischen.
    Die CSU muss glaubhaft machen, was ihr wichtiger ist ihre scheinbar begehrenswerten Posten und Pöstchen in BERLIN oder ihre bayerische Heimat. Ein wie jedesmal kurz vor der Landtagswahl laut gebrülltes "Bayern zuerst" ohne konkrete Folgen wird diesmal nicht genügen.
    Sonst kann der Albtraum der CSU wahr werden. Der Verlust der absoluten Mehrheit, durch den Einzug von AfD und FDP oder auch des alten Erzfeindes Bayernpartei, die diesbezüglich von jeher eine geradlinige Position konsequent vertritt. Zieht die Bayernpartei in den Landtag ein, werliert die CSU einen ganzen Parteiflügel und kann froh sein künftig noch 30% zu erreichen.
    Ich glaube für Bayern wär das bezüglich der Wahrung seiner Reste von Eigenstaatlichkeit nicht die schlechteste Option.
  3. Joachim Datko am 19.10.2017
    Es wäre sinnvoll eine Koalition mit den bürgerlichen Parteien CDU/CSU, AfD und FDP zu bilden.

    Die AfD ist scheinbar die bessere CSU! Die AfD kommt in Bayern gut an. Während die CSU bei den wichtigen Themen Masseneinwanderung und Islamisierung zugunsten der CDU immer wieder nachgibt, hält die AfD ihre politische Position trotz massiver Diffamierung und Drangsalierung. Ein AfD-freundlicher Verein hat es mit einem pfiffigen Plakat auf den Punkt gebracht: „Franz Josef Strauß würde AfD wählen“.

    Sobald die CSU im Bund in einer Koalitionsregierung politische Positionen aus dem linken Lager akzeptiert, bekommt die AfD weiteren Auftrieb.

    Joachim Datko - Physiker, Philosoph
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